Kolumne :: Seite 46
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Bad und sagte, Frau Nachbarin steht vor der Tür,
„wirklich“! Sie kennen sicher diesen Blick, wenn
Kinder ihre Vorfreude auf einen bevorstehenden
Reinfall nicht verbergen können. Ich schwöre, er
hatte genau diesen Blick. Also bewies ich ihm,
wie gut ich ihn kenne. Nackt stiefelte ich zur Woh-
nungstür und riss sie schwungvoll auf, sicher, dass
davor ohnehin niemand steht. Ich irrte mich. Unse-
re Nachbarin war sichtlich irritiert. Sie wollte nur
zwei Eier zum Backen borgen, stammelte sie, wäh-
rend ich die meinen so gut es ging bedeckte.
Die Recherchen unserer Detektiv-Bande waren
dagegen doch um Einiges harmloser. Zumindest
bis zu dem Nachmittag, an dem Papa als Super-
Verbrecher sein Unwesen in der Wohnung treiben
musste. Natürlich nahm mich das Detektiv-Duo fest
und fesselte mich am Pfosten des Hochbetts. Pro-
fessionell, mit Beinen und Armen. Im Nachhinein
bin ich erstaunt, wie viele Knoten Kinder im Alter
von sechs und neun Jahren schon beherrschen. Ich
konnte mich tatsächlich nicht befreien. Nun kam
mein kleiner Austrickser und nutze die Gelegenheit
zum nächsten Schlag. Er holte die Kinder unserer
Nachbarn und veranstaltete ein großes Verbrecher-
Zielwerfen mit kleinen Gummibällen. Auf den Kopf
gab es 100 Punkte. Auf drei Meter Entfernung ver-
fehlten sie trotz Gegenwehr die Höchstpunktzahl
leider nur selten. In einem guten Film hätte ich
mir den Daumen gebrochen, um mich zu entfes-
seln und die Strolche in die Flucht geschlagen.
So musste ich auf meine bessere Hälfte warten,
die erst eine Stunde später nach Hause kam. Aber
auch sie nahm erst mal 5 Runden mit insgesamt
500 Punkten am Wettbewerb teil. Anschließend
wurden noch etliche Siegerfotos vor der lebenden
Verbrecher-Zielscheibe angefertigt, bevor ich end-
lich befreit wurde und wieder Papa sein durfte.
Leider blieb das nicht ohne Nachwirkungen. Zu
Ostern haben sich die kleinen für Papa ein Kostüm
gewünscht, mit bunten Armen und Beinen sowie
Kreisen auf dem Bauch – damit sie beim nächsten
Mal die Treffer besser zuordnen können. Na ja, man
könnte ja auch als Hampelmann mit Zugschnur en-
den. Aber erzählen Sie meinen Kindern bitte nichts
von dieser Möglichkeit! Euer lausitzDADDY
Die Drinnensaison ist für Familien, die
eher Unternehmungen in der Natur lieben,
nicht die einfachste Zeit. Zumal bei diesem
Winter, der endlich mal wieder klar gemacht hat,
warum Winter von althochdeutsch „wintar“ und
damit eigentlich von „nasse Jahreszeit“ herrührt.
Frühjahr, Sommer, Herbst und Scheiße heißt das in
Kurzform.
Jedenfalls verurteilte dieser Zustand vor der Haus-
tür unsere Kleinen zum Spielen in der Wohnung.
Die großen Renner in diesem Jahr waren geheim-
nisvolle Detektiv-Recherchen und mit meinem Jun-
gen ein immerwährendes Austricksen, manchmal
auch beides in Kombination.
Vor allem das Austricksen sorgte für den wohl
unterhaltsamsten und gleichzeitig peinlichsten
Moment der vergangenen Wochen. Unter „Män-
nern“ ist das ja auch kein Spiel, sondern wird ruck-
zuck zum Wettkampf. Was mit dem Verstecken
hinter Vorhängen und Türen und dem üblichen
„Huuaah!“-Erschrecken begann, wurde mit der Zeit
immer ausgeklügelter geplant. So rannte ich nach
einem Türklingeln und der Ansage von meinem
Kleinen, dass Mama mit ganz viel Einkauf unten
steht, vergebens die Treppen hinunter, während
ich ihn mit einem Barbie-Aufkleber auf dem Rü-
cken seiner Jacke in die Schule schickte (hihi). Ein
Running-Gack meines Jungen wurde allerdings das
Klopfen an die Wohnungstür, wie das unsere Nach-
barn bei ihren häufigen Besuchen tun. Nachdem
ich bestimmt schon zwanzig Mal vergebens gerannt
war, klopfte es wieder im Sohnemann-Stil, als ich
gerade unter der Dusche stand. Grinsend kam er ins
lausitzDADDY
Innenansichten eines verzweifelten Vaters
Noch nicht genug gelacht?
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