Seite 25 - lausebande-02-2014

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ländern wird dieses Modell derzeit an einzelnen
Schulen erprobt. Noch ist die Schulausgangsschrift
die verbindliche Erstschreibweise in Sachsen. In
Thüringen hängt es vom jeweiligen Lehrer ab, ob
die Kinder Schreibschrift lernen. Der Lehrplan
schreibt nur die Druckschrift vor. In Brandenburg
kann zwischen der Schulausgangsschrift und der
vereinfachten Ausgangsschrift gewählt werden. Es
gibt aber auch hier Lehrer und Klassen, in denen
bereits die Grundschrift vermittelt wird. Besonders
problematisch kann es sein, wenn an ein und der-
selben Schule unter den Lehrern keine Einigkeit
besteht. So kann es durchaus vorkommen, dass eine
Klasse die Schreibschrift lernt, während die Paral-
lelklasse der gleichen Klassenstufe mit Druckbuch-
staben hantiert. Dies geht zu Lasten der Kinder, die
beim Lehrerwechsel oder beim Schulwechsel dann
unter Umständen die Schreibschrift nachholen
müssen und schulisch in Rückstand geraten kön-
nen. Unser Tipp: Eltern sollten sich bereits bei der
Schulwahl gründlich informieren, wie an der Schu-
le und unter den Lehrern mit dem Erlernen der
Ausgangsschriften verbunden. Inzwischen organi-
sieren sich auch die Gegner der Grundschrift immer
besser. So hat die Aktion „Rettet die Schreibschrift“,
eine Initiative des Vereins für Sprachpflege e.V.,
nach eigenen Angaben bereits 13.500 Unterschrif-
ten für den Erhalt der Schreibschrift gesammelt. Ob
die Grundschrift überhaupt eine Schreibschrift ist,
darüber streiten sich Befürworter und Gegner ver-
bissen. Für die Mitglieder des Grundschulverbandes
gehört die Grundschrift zu den Schreibschriften.
Für sie ist es eine „irrige“ Auffassung, dass eine
Schreibschrift sich dadurch auszeichnet, dass alle
Buchstaben miteinander verbunden werden. Schon
viele Dritt- und die meisten Viertklässler, erst recht
alle Erwachsenen würden dies bei ihrer eigenen
Schrift auch nicht mehr tun. Dennoch seien solche
Schriften Schreibschriften. In der Tat heben Kinder
nach zwei, drei, höchstens vier sichtbar verbunde-
nen Buchstaben wie Erwachsene häufig kurz den
Stift vom Blatt. Auch im Wort, wenn auch nur für
Millisekunden. So entspannen sie die Muskulatur
und vermeiden unökonomische Hin-und-Her-Be-
wegungen auf dem Papier. Ganz anders sehen dies
die Befürworter der Schreibschrift. Demnach ist die
Grundschrift keine Schreibschrift. Ihr Hauptargu-
ment: Druckbuchstaben werden nicht geschrieben,
sondern gezeichnet, oder „gemalt“. Weil sie aus
einzelnen Strichen zusammengefügt werden, muss
der Stift immer wieder ab- und aufgesetzt werden.
Schnelle, fließende Schreibbewegungen könnten
so nicht entstehen. Dem Grundschulverband wer-
fen die Befürworter der Schreibschrift populistische
Methoden vor. Die Grundschrift sei weniger eine
Schreibschrift als vielmehr eine Schrift zum Lesen
lernen. Auch sehen die Befürworter der Schreib-
schrift die Gefahr, dass die Schreibschrift später wie
eine neue Schrift gelernt werden muss, wenn die
Schreibneulinge sich die erste Schrift so aneignen,
wie es der Grundschulverband will.
Kritzel & quer durchs Land
Da Bildungspolitik Ländersache ist, schreiben die
Schüler von Hamburg bis München und von Köln
bis Dresden unterschiedlich. Die Grundschrift wird
derzeit in verschiedenen Bundesländern erprobt.
In Hamburg steht es den Grundschulen seit dem
Schuljahr 2011/12 frei, ob sie die Schreibschrift oder
die Grundschrift unterrichten. In anderen Bundes-
»