Titelthema :: Seite 30
Unsere Gesellschaft ist mit dem medizinischen und
technischen Fortschritt auch deutlich toleranter
gegenüber medizinischen Eingriffen geworden,
selbst wenn diese unnötig sind. Das ist schon bei
der Zunahme des Medikamentenkonsums spürbar,
aber auch technische Eingriffe haben in einem All-
tag an Akzeptanz gewonnen, der in wohlhabenden
Ländern ohnehin von immer mehr technischen
Errungenschaften geprägt ist. Sicher müssen Kran-
kenhäuser auch Betten und technische Einrichtun-
gen auslasten und die Tendenz zur Operation kann
auch mit Kostengründen verbunden sein – aber
die Entscheidungen von Müttern und Ärzten sind
nur ein Bestandteil des veränderten gesellschaft-
lichen Bewusstseins. Und schließlich ist es immer
die Gebärende, die letztendlich die Entscheidung
trifft.
Immer mehr Frauen sehen die sichere und planba-
re Technik auch als Ausweg für den aufwändigen
Weg der natürlichen Geburt. Technik unterstützt
unser Leben immer mehr – und in Stresssituatio-
nen wie bei Geburtsschmerzen ist die Möglichkeit
des Kaiserschnitts heute nicht der „letzte Anker“,
sondern jederzeit als schneller Ausweg präsent.
Es gibt ohnehin eine Vielzahl weiterer Maßnah-
men, die eine Geburt vermeintlich erleichtern. Von
wehenfördernden Mitteln bis zur bekannten PDA
(Periduralanästhesie), die immer häufiger Geburts-
schmerzen lindert. Auch hier werden oft unbedacht
Nebenwirkungen und Risiken der Medikamente in
Kauf genommen. So kann eine PDA Mutter und
Baby gesundheitlich beeinträchtigen, eine solche
Geburtserleichterung wäre früher durch nichtme-
dikamentöse Alternativen wie Massagen, Wärme,
Atemübungen oder Bewegung erfolgt. Auch der
spontane Beginn der Wehen wird immer seltener
abgewartet. Inzwischen erfolgen bei einem Viertel
der Entbindungen geburtseinleitende Maßnah-
men, um den Vorgang zu beschleunigen. Auch
Dammschnitte werden in gut der Hälfte der na-
türlichen Geburten durchgeführt. Der Zustand der
Neugeborenen hat sich dadurch aber nicht verbes-
sert. Die Anzahl der Totgeburten und Todesfälle
innerhalb der ersten sieben Tage in Deutschland
stagniert seit den 80er Jahren bei etwa 0,5%, trotz
weiterer Technisierung der Geburt.
Durch das Bewusstsein über den ständig verfügba-
ren Rückgriff auf Medikamente und Technik fehlt
Lausitzklinik Forst:
Robert-Koch-Straße 35, 03149
Forst (Lausitz), Ansprechpartnerin: Sekratariat
Gynäkologie und Geburtshilfe Iris Hollatz Telefon:
03562 985 -220, ab März 2015 rundum erneuerte
Geburtsstation, Ausstattung: vielfältige Methoden
vom Gebärhocker bis zur Entspannungswanne,
freundliches Familienzimmer, Möglichkeit zur Ent-
bindung mit der eigenen (freien) Hebamme: Ja
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus: Thiemstraße 111,
03048 Cottbus, Geburtsstation CTK Telefon: 0355
462233, Ansprechpartner: Frau Dr. med. Treude,
Ausstattung: Gebärwanne, Roma-Rad, Entbin-
dungslandschaft, Sprossenwand, Entspannungs-
bad für Schwangere, verschiedene Entbindungs-
positionen auf dem Gebärhocker, der Gebärmatte
u.a., Aufenthaltsraum für Angehörige mit Möglich-
keiten der Verpflegung, Möglichkeit zur Entbin-
dung mit der eigenen (freien) Hebamme: Ja
Klinikum Niederlausitz Senftenberg: Krankenh-
ausstraße 10, 01968 Senftenberg, Geburtsstation
Klinikum Niederlausitz Telefon: 2626, Ansprech-
partner: diensthabende Hebammen, Ausstattung:
Geburtsbetten, Geburtslandschaften, Gebärhocker,
Bodenmatten, Pezzibälle, moderne Gebär- und
Entspannungswannen, Stillzimmer, Aufenthalts-
raum, Möglichkeit zur Entbindung mit der eigenen
(freien) Hebamme: Ja
Seenland Klinikum Hoyerswerda: Maria-Grollmuß-
Straße 10, 02977 Hoyerswerda, Ansprechpartner:
Chefarztsekretariat Frau Evodia Mießner Telefon:
03571 445511, Ausstattung: Geburtswanne, Ge-
burtsbett, Geburtsstuhl, Geburtshocker, Pezziball,
Entspannungsbad für Schwangere, Aufenthalts-
raum mit Frühstücksbuffet, Möglichkeit zur Ent-
bindung mit der eigenen (freien) Hebamme: Ja
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