Ratgeber :: Seite 48
• Eine sattvische Ernährung ist der
seelischen Entwicklung und dem
körperlichen Befinden am meis-
ten zuträglich und entspricht
prinzipiell einer vegetarischen
und vollwertigen Kost. Die satt-
vische Ernährung besteht aus
reinen Speisen, die von Natur aus
leicht sind. Dazu gehören Obst
und Gemüse aus biologischen
Anbau, Getreide und frische
Milchprodukte.
• Zu den rajasischen Nahrungsmit-
teln gehören die meisten Speisen,
die einen starken Geschmack ha-
ben. Sie sind übermäßig würzig,
sauer oder salzig, wie z.B. Chili,
Knoblauch, Zwiebeln, Wein, Ge-
würzgurken sowie ein Übermaß
an Salz, Mayonaise, Essig und
gebratenem Fleisch. Gebratene
und geröstete Speisen wirken ra-
jasisch.
• Tamasische Speisen sind abge-
standen, alt, aufgewärmt, künst-
lich, fettig oder schwer. Dazu
gehören „tote Nahrungsmittel“
wie Fleisch und Fisch, besonders
Schweinefleisch und tierische In-
nereien. Pasteurisierte Milch und
Käse, Fette, Öle, Zucker, weißes
Mehl und Gebäck und zu kalte
Getränke werden ebenfalls als ta-
masisch eingestuft.
Die richtige Kombinationmachts
Vor allem gilt es, keine tierischen
Eiweiße zu kombinieren, da die-
ses unweigerlich zu Stoffwech-
selschlacken führt. Milch wird im
Ayurveda heißt übersetzt
soviel wie „Weisheit des
Lebens“. Es ist ein sehr altes Heil-
system aus Indien, dessen Wurzeln
in über 4.000 Jahre alten Lehren
liegen. Sie umfassen Philosophie,
Yoga, Meditation, Astrologie sowie
Medizin. Langjährig ausgebildete
ayurvedische Ärzte verordnen oft
tiefgreifende Reinigungskuren, bei
denen das Verdauungssystem mit-
tels Kräuterelexieren grundlegend
umgestimmt werden soll. Nach
einem ausführlichen Erstgespräch
werden entsprechend der persön-
lichen Veranlagung (Konstitution)
die Ernährung, die Kräuterextrak-
te, die Massagen und Kräuter-Öl-
Anwendungen absolut individuell
verordnet.
Sattva, Rajas und Tamas
Grundgedanke des Ayurveda sind
die drei Doshas Vata, Pitta und
Kapha – Bioenergien, die den Kör-
per in seiner Funktion beeinflus-
sen und in jedem Organismus in
veschiedenen Ausrichtungen vor-
handen sind. Krankheiten entste-
hen nach der ayurvedischen Lehre
durch eine Unausgewogenheit
dieser drei Doshas: Eine auf den
jeweiligen Konstitutionstyp abge-
stimmte Ernährungsweise bringt
Körper und Seele wieder ins Gleich-
gewicht. Die Nahrung enthält die
drei Qualitäten Sattva, Rajas und
Tamas, die bei der Behandlung
gesundheitlicher Störungen gezielt
eingesetzt werden können.
Alternative Ernährungsformen
Teil 6: Ayurvedische Ernährung
Unseren Ratgeber für Ernährung betreut Katrin Löder
Der Ratgeber Ernährung wird erstellt mit freundlicher Unter-
stützung des aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Ayurveda als ein eigenständiges
Nahrungsmittel betrachtet, das
weder mit Salzigen noch mit Sau-
rem oder Blattgemüse, und vor
allem nicht mit frischen Früchten
zusammen verzehrt werden soll. In
Kombination mit Milch eignen sich
in ayurvedischer Hinsicht nur Hül-
senfrüchte. Obst ist generell allein
zu verspeisen, da es in Kombinati-
onen unweigerlich zu Gärungspro-
zessen im Verdauungstrakt führt.
Getreide, Teigwaren, Kartoffeln
und Fette gehören zu den süßen
Nahrungsmitteln, die am besten
mit Gemüse und Salat gereicht wer-
den. Reis gehört zu den leichten
Lebensmitteln und passt zu allem.
Generell sollte nur bei Hunger ge-
gessen, auf Zwischenmahlzeiten
komplett verzichtet und zwischen
den Mahlzeiten drei Stunden nicht
gegessen werden, damit die Nah-
rung verdaut ist, bevor neue hinzu
kommt. Kalte Getränke sind ebenso
wie zu heiße Speisen zu vermeiden.
Beurteilung
Im Unterschied zu vielen Ernäh-
rungslehren, die für eine breite
Masse von Menschen stets die
gleiche Nahrung empfehlen, geht
Ayurveda gezielt auf individuelle
Eigenschaften eines Menschen ein.
Die richtige Ernährung richtet sich
immer nach dem jeweiligen Konsti-
tutionstyp.
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