lausebande-02 -2021

Titelthema :: Seite 83 kam zu Gute, dass sie zu diesem Zeitpunkt be- reits seit einem Jahr eine professionelle Online- Plattform von Google nutzte. „Mittlerweile kön- nen alle Kollegen damit arbeiten.“ Während des Hybrid-Unterrichts, bei dem die Klassen wech- selweise zu Hause und in der Schule unterrich- tet wurden, war das System ebenfalls Gold wert. Alle Schüler wurden erreicht. Jene, die zu Hause weder über Handy noch PC verfügen oder bei denen der Breitbandanschluss nicht ausreicht, werden über das Buddy-Prinzip durch einen Pa- ten mit den Aufgaben versorgt. Der Fernunterricht folgt einem festen Stunden- plan mit Anwesenheitspflicht. Die Schüler erhal- ten ihre Aufgaben, die sie in einer bestimmten Zeit bearbeiten und abgeben müssen, der Lehrer steht für Fragen zur Verfügung. Meinecke weiß, dass Google nicht von allen gern gesehen wird, ist aber dennoch von den Vorzü- gen überzeugt, Datenschutz spielt eine wichti- ge Rolle: „Die Arbeit mit Google wird durch die Fachlehrkräfte kritisch begleitet. Wir können so auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass junge Erwachsene in ihrer Freizeit nicht arg- und ahnungslos alles und jedes über Google „freige- ben“, sondern erziehen sie im wahrsten Sinne des Wortes zu medienkritischen Nutzern.“ Die Schüler, so seine Erfahrung, gehen mittlerweile sehr routiniert und sensibel mit ihren Daten um. Selbst im Brandenburgischen Bildungsministeri- um ist man interessiert an den Erfahrungen aus Hohen Neuendorf und hat die Schule zum Erfah- rungsaustausch eingeladen. Hardtschule Durmersheim Die Hardtschule im baden-württembergischen Durmersheim gehörte bereits 2020 zu den Preisträ- gern des Deutschen Schulpreises. Die Gesamtschu- le überzeugte die Jury mit ihrem pädagogischen Konzept. Die Kinder werden von Beginn an auf das selbständige Lernen vorbereitet. Das Kollegium sieht sich nicht als Lehrer, sondern als Lernbeglei- ter und Coach. Neuer Stoff wird nicht im Klassen- zimmer erarbeitet, sondern im Lernatelier. Noten gibt es nur für die Abschlussklassen, alle anderen Schüler erhalten regelmäßig Kompetenzbeurtei- lungen. Ältere Schüler sind in der Auswahl der Themen, die sie sich erarbeiten möchten und in der Wahl des Arbeitsplatzes und der Pausenzeiten weitgehend frei. Frontalunterricht spielt keine Rol- le. Schule wird hier modern gedacht und so umge- setzt, wie es die Wissenschaft empfiehlt und wie es bildungsstarke Länder längst vormachen. Als die Schulen im Frühjahr 2020 erstmals ge- schlossen wurden, konnte die Hardtschule unkom- pliziert auf digitalen Fernunterricht umswitchen. Zum einen waren die Kinder das selbständige Lernen ohnehin gewohnt. Zum anderen nutzte die Schule bereits digitale Medien, darunter die Plattform LEARNscape, mit der die Schüler ent- sprechend ihres individuellen Niveaus arbeiten und lernen können. Lernfortschritte werden digital dokumentiert. Der direkte Austausch der Schüler und Lehrer untereinander erfolgt über Videokon- ferenzen und die Messeneger-App Threema-Work. Der Tag im Homeschooling beginnt und endet mit einem Video-Meeting zu festgelegten Zeiten. In der Zeit dazwischen erarbeiten sich die Schüler über die Lernplattform den selbst festgelegten Lernstoff, ein Lernbegleiter steht bei Fragen jederzeit zur Verfügung. Schüler, die an den virtuellen Treffen nicht teilnahmen, wurden durch Schulsozialar- beiter aufgesucht, so dass kein Kind während der Schließung abgehängt wird. Die regelmäßigen Videokonferenzen sollten auch das Miteinander über die Distanz retten. Denn die Kinder und Jugendlichen leiden unter der sozia- len Isolation. Um dennoch ein gewisses Gemein- schaftsgefühl zu bewahren, stehen Lernbegleiter und Coaches im regelmäßigen Austausch mit ihren Schülern. Kleine Challenges für die Schüler sind ebenfalls Teil der digitalen Beziehungsarbeit. ©pasioDesign »

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