40 › Aktuelles Grundlage für die Mittelvergabe. Diese zeichneten ein ernüchterndes Bild: Etwa jede vierte Grundschule stellte erhebliche Wissensdefizite bei ihren Schülerinnen und Schülern fest. Betroffen waren vor allem die Fächer Deutsch und Mathematik. Auch in weiterführenden und Förderschulen konnte im Vergleich zum Vorjahr eine Wissenslücke ausgemacht werden. Schulen meldeten ihre daraus resultierten Bedarfsumfänge bei den Schulämtern an. Gleichzeitig registrierten sich geeignete Nachhilfeträger und soziale Einrichtungen für das Programm. Bis zu den Osterferien können Schulen nun die verbleibenden Mittel aus dem 23,4 Mio. Euro-Topf nutzen, um Nachhilfeangebote für ihre defizitären Schülerinnen und Schüler zu organisieren. Das Programm soll anschließend über die Osterferien hinaus bis 2023 fortgesetzt werden. Die Verteilung der Mittel soll dann je nach Bedarf nachgesteuert werden. ProblemNummer 1: Belastung der Schulen Die Art der Organisation in Verantwortung von Brandenburgs Bildungsminietrin Britta Ernst bringt das erste Problem mit sich, denn die Last liegt bei den Schulen. Sie müssen zwischen Nachhilfeanbietern und Eltern bzw. Schülerinnen und Schülern vermitteln, um sinnvolle Lerngruppen zu bilden. Die Wirkung des Nachholprogramms wird daher maßgeblich dadurch mitbestimmt, wie sehr die einzelne Schule überhaupt Ressourcen zur Verfügung stellen kann bzw. will, sich dem einzelnen Schüler und der einzelnen Schülerin zu widmen. Das ist für Lehrerinnen und Lehrer Arbeitszeit, die nicht unbedingt vorgesehen ist. Ohnehin herrscht derzeit ein enorm hoher Lücken im Schulstoff und in der Folge schlechtere Noten können zu Verzweiflung für Kinder und Eltern führen und den Spaß amLernen zerstören. Foto: demaerre, istock Brandenburg: (fast) Bildungsschlusslicht Im August 2021 veröffentlichte das Institut Neue Soziale Marktwirtschaft (INSW) den Bildungsmonitor 2021. Dieser verfolgt das Ziel, die Stärken und Schwächen einzelner Bundesländer herauszuarbeiten. Unter Einbeziehung zahlreicher Indikatoren vergab das INSW ein Gesamtrating für alle Länder: Brandenburg belegt den vorletzten Platz mit gewaltigem Rückstand auf die führenden Bundesländer Sachsen und Bayern. Interessant: In einer weiteren Befragung wurden die Lehrkräfte um eine Einschätzung des gegenwärtigen Leistungsstands der Schülerinnen und Schüler gebeten. Rund 47 Prozent sahen bei mehr als der Hälfte oder gar bei fast allen Schülerinnen und Schülern gravierende Lernruckstande. Der nächsten bundesweiten Vergleich der Bildungssysteme der Länder erwartet uns im Herbst 2022. Dann sollen die Ergebnisse vom IQB-Bildungstrend veröffentlicht werden. Der Schwerpunkt liegt auch hier darauf, wie sich die Pandemie auf die Lernstände der Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat. Erhoben wurden die Daten dafür kurz vor den Sommerferien 2021. 39,6 43,2 43,7 58,7 62,9 66,8 0 10 20 30 40 50 60 70 80 GESAMTPUNKTZAHL Bildungsmonitor 2021: die Ergebnisse Sachsen Bayern Hamburg [...] Sachsen-Anhalt Brandenburg Bremen
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2