50 › Titelthema Die hohe Qualität des Trinkwassers in Deutschland ist auch der Arbeit der Versorgungsunternehmen zu verdanken – hier ein Blick in die Filterhalle im Wasserwerk Cottbus. © LWG Zur Trinkwasserqualität in Deutschland In Deutschland verbrauchen wir knapp 130 Liter Wasser – pro Tag und pro Kopf. Das meiste davon verschwindet beim Duschen, beim Händewaschen, beim Spülen auf der Toilette und beim Wäschewaschen im Abfluss. Nur einen Bruchteil nutzen wir wirklich zum Trinken oder um Obst zu waschen oder Essen zu kochen. Gut ist, dass wir das in Deutschland bedenkenlos mit Leitungswasser tun können. Denn Trinkwasser gehört hierzulande zu den am strengsten überwachten Lebensmitteln. Dafür sorgen gleich mehrere Vorkehrungen: Der Rohstoff – unser Grundwasser – wird beispielsweise über die Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten geschützt. Die sollen verhindern, dass gefährliche Stoffe wie Pestizide, Chemikalien oder Medikamentenrückstände ins Grundwasser gelangen. Auf dem Weg von der Landschaft bis zum Wasserhahn sorgen weitere Schutzmechanismen für beste Trinkwasserqualität. Die regionalen Wasserversorger bereiten das Wasser mit Hilfe von chemischen und physikalischen Filtern in ihren Wasserwerken so auf, dass es den hohen Anforderungen der gut 60 Seiten umfassenden Trinkwasserverordnung entspricht. Darin sind auch die Grenzwerte für verschiedene Stoffe festgelegt, die nicht überschritten werden sollen, darunter Arsen, Blei, Nitrat und Uran. Der dritte Schutzmechanismus ist das Leitungssystem. Durch die Verwendung geeigneter Materialien und die regelmäßige Pflege und Wartung sorgt es dafür, dass das Wasser genauso rein im Wasserhahn ankommt, wie es zuvor das Wasserwerk verlassen hat. In Deutschland sind gut 99 Prozent der Bevölkerung an zentrale Trinkwasser-Verteilungsnetze angeschlossen. Die Gesamtlänge aller Verteilungsnetze beträgt etwa 500.000 Kilometer. Die Organisation der Trinkwasserversorgung gehört zur staatlichen Pflicht als Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Verantwortlich dafür sind die Städte und Gemeinden. In der Regel organisieren sie diese selbst und legen sie in die Hände öffentlich-rechtlicher Unternehmen. Kleinere Kommunen schließen sich häufig zu Zweckverbänden zusammen. In jedem Fall machen sie ihren Job gut. Regelmäßige Laboruntersuchungen bescheinigen dem deutschen Trinkwasser eine sehr gute Qualität. In Deutschland gibt es große und kleine Wasserversorgungsgebiete, wobei jene als groß gelten, die täglich mehr als 1.000 Kubikmeter Wasser abgeben bzw. mehr als 5.000 Personen versorgen. 90 Prozent der Deutschen beziehen ihr Trinkwasser von solchen großen Versorgern. Und hier lagen die Messergebnisse zuletzt zu gut 99 Prozent unter den erlaubten Grenzwerten. In den kleinen Wasserversorgungsgebieten hat das Trinkwasser ebenfalls eine gute Qualität, obwohl sie im Vergleich zu den großen Versorgungsgebieten mit einer Quote von 90 Prozent etwas schlechter abschneiden. Wer sich im Detail für die Qualität interessiert, kann die jährlichen Untersuchungsberichte für das jeweilige Bundesland im Internet anschauen, in Sachsen auf der Webseite der Landesuntersuchungsanstalt, in Brandenburg beim Gesundheitsministerium. Der dortige Bericht für 2022 zeigt die häufigsten Grenzwertüberschreitungen für folgende Werte an: Coliforme Bakterien (in 47 von 1936 Proben überschritten), Calcitlösekapazität (27 von 468), Färbung (23 von 1898) und Mangan (15 von 1601). Die anderen Werte wurden noch seltener oder gar nicht überschritten. Ab dem Wasserzähler ist der Eigentümer für die Wasserqualität verantwortlich. Deshalb ist das Wasserwerk Ansprechpartner, wenn beispielsweise die Nitratwerte erhöht sind. Sie selbst oder Ihr Vermieter müssen sich kümmern, wenn die Beanstandung auf die Installation im Haus zurückgeht. Das war früher zum Beispiel der Fall, wenn Bleileitungen für erhöhte Bleiwerte sorgten. Mittlerweile wurden fast alle Bleileitungen entfernt und durch ungefährliche Materialien ersetzt. Während regelmäßige Wasseruntersuchungen in Mehrfamilienhäusern für die Vermieter Pflicht
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