66 › Bundestagswahl 2025 © SPD/MK Welche Probleme bewegen nach Ihrer Meinung Lausitzer Familien? Als Bundeskanzler und Abgeordneter mache ich viele Bürgergespräche, überall in der Republik, auch schon in der Lausitz. So habe ich einen ganz guten Eindruck, was die Familien im Land umtreibt. Ganz vorne steht bei vielen die Frage, wie sich Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren lassen. Da geht es um verlässliche Ganztagsangebote für Kita und Schule, um eine gute Gesundheitsversorgung und um eine bessere Pflege. Und nicht zuletzt beschäftigt viele das Thema, wie wir für stabile Renten sorgen können. Was werden Sie für Familien, was für die Lausitz tun, wenn Sie weiter regieren dürfen? Die Lausitz ist eine Region im Umbruch. Als Bundeskanzler habe ich mich dafür eingesetzt, dass der Umstieg auf klimafreundliche Energien nicht zu Lasten der Lausitz geht. In Cottbus haben wir zum Beispiel in Rekordzeit ein großes Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn angesiedelt – mit guten und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, dass die Lausitz für Familien attraktiv und lebenswert bleibt. Das Leben muss dabei auch bezahlbar bleiben, deshalb trete ich für einen höheren Mindestlohn von 15 Euro ein. Für Millionen von Beschäftigten würde das mehr Geld in der Tasche bedeuten. Was sind Ihre drei wichtigsten familienpolitischen Vorhaben und wie wollen Sie dies finanzieren? Erstens bleibt der Ausbau von Kita und Ganztagsschulen ein wichtiges Vorhaben, bei dem wir als Bundesregierung die Länder sowie die Städte und Gemeinden nach Kräften unterstützen. Dafür haben wir genauso Vorsorge im Haushalt getroffen wie für die Anhebung von Kindergeld und Kinderfreibetrag. Zweitens wollen wir jungen Eltern mehr Zeit für Familie ermöglichen: Mit der Familienstartzeit, die jungen Vätern direkt nach der Geburt ihres Kindes zusätzlich zwei Wochen bezahlten Urlaub geben soll. Die Elternzeit wollen wir auf bis zu 18 Monate ausdehnen. Und drittens setzen wir uns dafür ein, dass alle Schülerinnen und Schüler in ihren Einrichtungen ein kostenloses und gesundes Mittagessen erhalten. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie bei den Themen Gleichberechtigung von Frauen und Generationengerechtigkeit? Bei der Gleichberechtigung von Männern und Frauen sind wir vorangekommen, aber noch längst nicht am Ziel. Insbesondere in der Frage von Erwerbsarbeit sind oft Frauen deswegen in Teilzeit, weil es keine verlässlichen GanztagsBetreuungsangebote für ihre Kinder gibt. Deshalb ist Familienpolitik oft auch Politik für mehr Gleichberechtigung. Eine sichere und stabile Rente ist aus meiner Sicht ein zentraler Beitrag für mehr Generationengerechtigkeit. Wer heute die Schule verlässt und eine Ausbildung beginnt, hat oft 45 bis 50 Jahre Arbeitsleben vor sich. Und er entrichtet in dieser Zeit seine Beiträge für seine Rente. Für viele Beschäftigten ist die Rente letztlich das größte Vermögen, das sie in ihrem Leben anhäufen. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass diese Rente auch stabil bleibt. Deshalb habe ich mich gegen alle Ideen gewandt, die faktisch zu einer Kürzung der Renten führen würden. Denn jeder und jede muss sich darauf verlassen können, im Alter von seiner Rente leben zu können. Wie steht es um Ihre persönliche Nähe zum Thema, sind Sie ein „Familienmensch“? Als Bundeskanzler bleibt nicht viel Zeit für Privates. Doch die Zeit, die ich habe, genieße ich sehr mit meiner Frau Britta Ernst. www.spd.de/bundestagswahl Olaf Scholz, 1958 in Osnabrück geboren, ist seit Dezember 2021 deutscher Bundeskanzler. Gemeinsam mit seiner Frau Britta Ernst wohnt er in Potsdam.
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