Welche Probleme bewegen nach Ihrer Meinung Lausitzer Familien? Die gestiegenen Lebenserhaltungskosten sind natürlich ein großes Thema. Ob der Wocheneinkauf, die Mieten in Städten wie Cottbus, oder die Heizkosten für Familien im Eigenheim: Alles ist teurer geworden. Das trifft besonders Familien hart. Deswegen will Die Linke die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel streichen und auf Energie senken. Das würde Familien wirksam entlasten! Was werden Sie für Familien, was für die Lausitz tun, wenn Sie regieren dürfen? Es bedarf in der Lausitz, aber auch an vielen anderen Orten, ein familienfreundliches Umfeld. Das fängt mit einem guten ÖPNV an und geht über Barrierefreiheit im Ort bis zur Infrastruktur bestehend aus ausreichend Kitaplätzen und Gesundheitsversorgung für Kinder bzw. Familien. Was sind Ihre drei wichtigsten familienpolitischen Vorhaben und wie wollen Sie diese finanzieren? Wir wollen eine bezahlte Auszeit für das zweite Elternteil nach Geburt des Kindes, die sogenannte Elternschutzzeit. Diese stellt den zweiten Elternteil für 28 Tage direkt nach der Geburt des Kindes bezahlt frei. Dieses Vorhaben soll über das Umlage 2 Verfahren wie beim Mutterschutz bezahlt werden. Des Weiteren wollen wir das Elterngeld reformieren. Wir wollen, dass beide Elternteile 12 Monate Elternzeit erhalten, die sich nicht auf den anderen Elternteil übertragen können. Des Weiteren wollen wir das Elterngeld dynamisieren, damit regelmäßig ein Inflationsausgleich stattfindet. Wir wollen eine wirkliche Kindergrundsicherung einführen, in einem ersten Schritt werden wir vorhandene Leistungen zusammenfassen und dann weiter ausbauen. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie bei den Themen Gleichberechtigung von Frauen und Generationengerechtigkeit? Um die Gleichberechtigung weiter voranzutreiben, muss die unbezahlte Sorgearbeit von Anfang an partnerschaftlich aufgeteilt werden, daher streiten wir für ein Elterngeld, das beide Elternteile für jeweils 12 Monate in Anspruch nehmen können, ohne die Monate auf den anderen Elternteil zu übertragen. Wir kämpfen für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Im Leben soll genügend Zeit für Erwerbsarbeit, für Familie, die Sorge für Kinder, Partner und Freunde, für politisches Engagement, für individuelle Weiterbildung, Freizeit und Kultur sein. Wenn alle ihre Erwerbsarbeitszeit auf eine „vollzeitnahe Teilzeit“ verkürzen (mehrheitlich die Männer) bzw. erhöhen (mehrheitlich die Frauen) profitieren alle davon. Worin unterscheidet sich die Familienpolitik Ihrer Partei auf Bundesebene von der der anderen? Wir wollen uns um alle Familien kümmern, stehen aber besonders für die Familien ein, die von Armut betroffen sind. Wir kämpfen insbesondere für Alleinerziehende und die wirkliche Gleichstellung von Eltern bei der Sorgearbeit. Kein Kind sollte in Armut leben müssen, daher kämpfen wir für eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen auch verdient. Wie steht es um Ihre persönliche Nähe zum Thema, sind Sie ein „Familienmensch“? Ja, ich bin ein Familienmensch. Ich habe zwei Kinder und bin mittlerweile stolzer Opa. Eine gute Beziehung zu meiner Familie ist mir wichtig. Natürlich ist es als Abgeordneter nicht immer ganz einfach, meine Tätigkeit und die Familie unter einen Hut zu bekommen. Dafür genieße ich die Zeit mit meiner Familie umso mehr und sie ist mir ein wichtiger Rückhalt. www.die-linke.de Christian Görke, Mitglied des Bundestages und parlamentarischer Geschäftsführer der Linken im Bundestag, Finanzminister a.D., Lehrer für Sport & Geschichte Bundestagswahl 2025 ‹ 71
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2