lausebande-02-2025

90 › Termine „Urlaub mit Kindern ist Alltag unter erschwerten Bedingungen“, heißt eine in vermutlich vielen Familien belegte Binsenweisheit. Ich würde das auch auf alle anderen Auszeiten wie den Saunabesuch oder den Tag im Schwimmbad übertragen. Selten hatte ich Urlaub nötiger als nach unseren ersten Familienurlauben mit drei Klein(st)kindern oder nach einem Tag im Spaßbad unseres Vertrauens. Der Stress beginnt schon beim Packen der Koffer oder Badetasche, wobei ja ein Gepäckstück bei Weitem nicht reicht. Interessanterweise entwickeln sich Größe der Kinder und des Gepäcks diametral zueinander. Mit Baby und Kleinkind braucht es Kinderwagen, Windeln, Schippe und Eimer, Nuckel, reichlich Wechselsachen, Lätzchen, Breigläser, Fläschchen, je nach Ausstattung der Unterkunft auch noch Töpfchen und ein Bettgitter. Für die Kleinkindurlaube haben wir Bauernhöfe und Ferienwohnungen bevorzugt. Die haben den großen Vorteil, dass sie meist kinderfreundlich sind und man nicht schief angeschaut wird, wenn die Kinder zu laut oder zu wild oder beides gleichzeitig sind. Eine nächtliche Schreiattacke des Babys kann ich ein klitzekleines bisschen entspannter begleiten, wenn ich nicht auch noch damit rechnen muss, dass der Gast aus dem Nachbarzimmer des 4-Sterne-Hotels gegen die Zimmerwand klopft, damit bei uns endlich Ruhe einkehrt. Das gilt natürlich auch andersrum: Auf keinem unserer Ferienhöfe gab es nächtliche Partys. Dank der mitgereisten Kinder war spätestens 21 Uhr Nachtruhe. Die Unterkünfte, die wir uns bisher ausgesucht haben, waren stets sehr lauschig: mit Spielplatz, Sandkasten, Streichelgehege, Obststräuchern und -bäumen mit Nascherlaubnis und ganz viel Natur. Wenn ich mir die Fotobücher mit reichlich Abstand anschaue, wirken diese Familienurlaube sehr idyllisch. Das liegt vermutlich daran, dass auf den Fotos weder Wäscheberge noch Geschirrtürme dokumentiert sind. Denn Urlaub umfasst, wenn man nicht gerade das all-inclusive-Familienhotel wählt, eben auch die Widrigkeiten des Alltags. Dazu gehört der Geschwisterstreit. Es macht aus Elternsicht keinen großen Unterschied, ob die Kinder um das Bobbycar auf dem Ferienhof an der Ostsee oder um das eigene vor der Haustür streiten. Und leider schlafen die Kinder auch im Urlaub nicht aus und haben auch im Urlaub kein Interesse an Mittagsschlaf. Dazu kommen die unterschiedlichen Vorstellungen aller Familienmitglieder darüber, was Urlaub bedeutet. Wenn wir also nach dem Packen und einer für alle Beteiligten viel zu langen Autofahrt angekommen sind, wollen die Kinder unbedingt noch an den Strand, während wir Eltern nur noch das Sofa und den Fernseher testen wollen. Während ein Strandtag in der Vor-Kinder-Zeit auf viel Ruhe und ein gutes Buch beschränkt war, beginnt er mit Baby und Kleinkind mit dem beschwerlichen Weg von der Ferienwohnung zum Strand. Das müde Kind darf sich leider nicht in den Bollerwagen setzen, da der bereits mit Strandmuschel, Wasserball, Schwimmreifen, Decke, Wasserflaschen, Snacks, Buddelzeug uvm. gefüllt ist. Darüber, wie gut sich ein prall gefüllter Bollerwagen durch den Strandsand fahren lässt, schweige ich an dieser Stelle. Sind wir endlich angekommen und haben uns auf einen Platz einigen können, gibt es die nächsten Differenzen: Denn das Einschmieren mit Sonnencreme gehört nicht eben zu den Lieblingsaktivitäten der Kinder. Statt also ein Buch zu lesen, bin ich ständig damit beschäftigt, ein Kind nachzucremen, dem anderen Kind gegen seinen Willen trockene Sachen anzuziehen, den Sand aus Strandmuschel und Brotdose zu befördern und natürlich darauf zu achten, dass keines der Kinder im Meer abhandenkommt. Zum Glück sind unsere Kinder mittlerweile etwas größer und vielleicht wagen wir uns dieses Jahr doch mal an den alles-inklusive-Urlaub. Ein paar Tage ohne Waschmaschine und Geschirrspüler stelle ich mir sehr erholsam vor, selbst wenn der Nachwuchs dabei ist. Lausitz-Mummy: Einmal Auftanken bitte

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