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Südbrandenburg ist eine fahrradfreundli-
che Region, Cottbus ist im Fahrradklima-
Test 2012 sogar auf Platz 5 in der Gruppe
der Städte zwischen 100.000 – 200.000 Einwoh-
nern gelandet. Gerade bei Kindern trägt das Rad-
fahren neben Bewegung an frischer Luft auch zur
Entwicklung der Motorik und Orientierung bei.
Zum Start der Radsaison haben wir deshalb einen
Ratgeber mit übersichtlichen Tipps für Eltern von
kleinen und großen Kindern zusammen getragen
– mit dem ein oder anderen speziellen Tipp und
übersichtlichen Checklisten.
Kinder im Straßenverkehr
Kinder denken, fühlen und handeln anders als Er-
wachsene. Dies muss gerade beim Fahrradfahren
im Straßenverkehr berücksichtigt werden, denn
hier können gefährliche Unfälle passieren. Die
Fähigkeiten der Kinder werden von Eltern häufig
überschätzt. Sie sind von dem für sie unübersicht-
lichen Verkehrsgeschehen oft überfordert. Allein
mit dem Fahrrad unterwegs, sind sie einem erheb-
lichen Unfallrisiko ausgesetzt. Lassen Sie Ihr Kind
deshalb nicht zu früh als Fahrradfahrer am Stra-
ßenverkehr teilnehmen, am besten erst nach der
Radfahrprüfung in der Grundschule. Üben Sie mit
ihrem Kind, und zwar wie folgt beschrieben:
Start mit Roller und Laufrad
Der Roller stellt eine wichtige Stufe in der Entwick-
lung der kindlichen Mobilität dar. Ein gummibe-
reifter Tretroller mit guten Bremsen ist die beste
Vorbereitung auf das Radfahren. Lenken, bremsen,
Gleichgewicht halten und die eigene Geschwindig-
keit einschätzen werden auf dem Roller optimal
erlernt. Wenn es brenzlig wird, lernen Kinder ab-
zuspringen.
Bevor ein Kind auf das Fahrrad umsteigt, sollte es
Erfahrungen mit einem Laufrad sammeln. Auf dem
Laufrad sitzt das Kind relativ niedrig und kann sich
dadurch sowohl gut abstützen als auch kräftig mit
beiden Füßen abstoßen. Das schafft Sicherheit,
macht Spaß und bringt fast von selbst das Gefühl
für die Balance. Übrigens muss man nicht unbe-
dingt extra ein Laufrad anschaffen. Ein kleines Kin-
derfahrrad, bei dem die Pedale abgeschraubt und
der Sattel nach ganz unten gestellt wurden, erfüllt
den gleichen Zweck. Kinder, welche auf dem Lauf-
rad das Radfahren lernen, steigen später problem-
los aufs Fahrrad um.
Stützräder gehören nicht
ans Fahrrad!
Stützräder führen nicht selten zu bösen Stürzen,
wenn z.B. ein Rad an der Bordsteinkante keinen
Halt findet oder Kurven mit zu hohem Tempo ge-
fahren werden. Mit Stützrädern erlernt Ihr Kind
eine andere, falsche Motorik. Gleichgewichtssinn
und Koordination werden so nicht trainiert. Und
es kommt noch schlimmer. Die Stützradmotorik er-
schwert massiv das Erlernen des „Gleichgewichts-
fahrens“. Die Kinder haben Angst, umzufallen.
Anstelle von Stützrädern am Fahrrad besser das
Laufrad einsetzen!
Übung macht den Radfahrer
Damit Ihr Kind richtig Rad fahren lernt, ist es un-
bedingt notwendig, den Umgang mit dem Rad
und das Verhalten im Straßenraum zu trainieren.
Besonders gut eigenen sich anfangs Plätze ohne
Verkehr, auf denen man Auf- und Absteigen, An-
fahren, Rollen, Kurvenfahren und Bremsen üben
kann. Das sind Situationen, bei denen die meisten
Unfälle passieren. Man sollte auch auf verschiede-
nen Untergründen wie Sand, Kies, Schotter, Nässe
oder feuchtem Laub üben, weil dort das Fahrver-
halten des Rades anders ist.
Verkehrsregeln trainieren
Ebenso wichtig ist es, das Fahren zu trainieren.
Klingel und Bremse finden, Abbiege- und Über-
holmanöver starten – all das muss Routine sein.
Kinder sollten früh die Verkehrsregeln lernen und
vorausschauend und vorsichtig fahren. Trotz allem
Eifer dürfen Eltern nicht vergessen, dass die Reak-
tions- und Koordinationsfähigkeit des Nachwuch-
ses noch nicht vollständig entwickelt ist. Zudem
werden die kleinen Verkehrsteilnehmer von Au-
tofahrern oft übersehen. Bis zehn Jahre dürfen
Raus auf Rädern
Ein Familienratgeber zum Start der Radsaison
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