lausebande_100.Ausgabe_ebook

36 › Aktuelles Schaben gibt es schon seit dem Karbon auf unserem Planeten, derzeit sind rund 4.600 Arten auf der Erde bekannt. Etwas Demut vor der Natur tut uns während unseres Mitspiels in der irdischen Biodiversität gut, meint Dr. Mark Benecke. Foto: Thomas van de Scheck Sie sind Teil der internationalen Wissen- schaftscommunity, gibt es dort tatsächlich so ein krasses Meinungs-Wirrwarr oder werden die Erkenntnisse durch die Medien einfach nicht richtig wiedergegeben? Ich weiß nicht, was mit „die Medien“ gemeint ist. Die wissenschaftlichen Zeitschriften, die ich lese, funktionierten angenehmerweise so, wie Wissen- schaft schon immer klappt: Alle Zahlen vorlegen, offen drüber reden, Versuche machen anstatt zu schwätzen, etwas daraus lernen und dann den nächsten Schritt in derselben Weise machen. So geht es immer weiter in die richtige Richtung. Ich finde das nicht verwirrend, sondern angenehm. Wir irren uns empor, schon immer — wir lernen also ohne Gelaber, sondern durch Messungen, was falsch ist und machen es dann besser. In China oder Taiwan herrschen sehr strenge Seuchenschutzmaßnahmen, einschließlich der Handydatenaufzeichnung – wünscht man sich als Wissenschaftler ein bisschen mehr chinesische Verhältnisse in Deutschland? Naja, wir haben ja nicht so viele krass besiedelte Millionenstädte in Deutschland wie in China... vielleicht klappt unsere Lösung auch. Das lau- fende Experiment wird's zeigen. Wie sieht aktuell das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Staat in unserem Land aus, werden wir das nächste Mal besser vorbereitet sein? Ich finde, wir waren gut genug vorbereitet. Wir haben super Seuchenforscherinnen und -forscher in Deutschland, schon immer. Zum Glück haben wir eine promovierte Kollegin als Kanzlerin, mehr kann kein Mensch verlangen. Bisher ist es sehr glimpflich abgelaufen. Bei der amerikanischen Grippe sind die Pflegekräfte beispielsweise ein- fach reihenweise zusammengebrochen und ge- storben, das ist jetzt noch nicht so lange her. Man sagt, dass Schmutz für Kinder gut zur Entwicklung des Immunsystems ist. Ist da was dran? Und wenn ja: Kann dann ein zu hy- gienischer Alltag dem Immunsystem schaden und Viren in die Kronzacken spielen? Ein schönes Wortspiel, gefällt mir. Ja, zu saubere Umgebungen erlauben es dem Immunsystem nicht, zu trainieren. Es ist wie rumhocken: Das ist in etwa so schädlich wie Kette rauchen. Uff! Beim Immunsystem kommt aber dazu, dass auch eine vernünftige Ernährung (ja, ich meine eine

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