lausebande_100.Ausgabe_ebook
Noch vor ein paar Monaten konnte ich mir nicht vorstellen, wie wichtig Laptop und Smartphone für meine Familie und meine bei- den Jungs sind. Dann kam der Lockdown. Zunächst hatte das Homeschooling und die un- gewohnte Familienzeit etwas Spannendes. End- lich Zeit für einander. Klasse. Nach ein paar Tagen hat sich gezeigt, was es be- deutet, den Unterricht nach Hause zu verlegen. Meine Frau und ich werden zum Aushilfslehrer, Motivator und Dompteur, wenn unseren Jungs nach etwas anderem der Sinn steht als mit uns am Tisch ihre Aufgaben zu machen. Und, ja, ich gehöre zu den Familienvätern, die den überwiegenden Teil ihrer Arbeit vor dem Bildschirm und am Smartphone erledigen. Ohne Handy. Ohne Laptop. Ganz ehrlich, wir wären aufgeschmissen. Die Medienzeiten stie- gen in kürzester Zeit rasant. Mittlerweile bin ich recht stolz, dass wir es immer noch schaffen, Tablet & Co weitestgehend ins Wochenende zu verbannen. Unser jüngster Sohn hat mit 8 Jahren bis heute kein Smartphone und der älteste darf jeden Tag eine Stunde an sein Handy. Der Klas- senchat macht es einfach notwendig. Natürlich ziehen wir die Zeiten nicht von den Homeschooling-Zeiten ab. Wir haben unser Smartphone für den Klassenchat mit dem Lehrer und bleiben so in Verbindung. Der Online-Unter- richt findet täglich in Lernsax über den Laptop statt. Zocken dürfen die Jungs ausschließlich am Wo- chenende an der XBOX. Ist der heimische Schul- tag beendet, klappen wir den Laptop zu. Das soll den digitalen Schultag auflockern. Raus mit den Jungs. Zieht das Ventil und lasst die aufgestaute Energie ab. Das klappt im überwiegenden Maße recht gut. Doch immer häufiger kommen auch wir als El- tern an unsere Grenzen. Wir haben weniger Zeit und setzen alles daran, unsere Jungs bei den Schulaufgaben zu unterstützen. Es kommen aber auch die Tage, an denen mir einfach die Puste ausgeht. Dann weichen wir von unseren Regeln ab. Ich rücke das Handy heraus und es gibt ein paar Extra-Minuten obendrauf. Augen zu und durch. Oder ein paar Minuten für uns als Eltern und als Freiberufler. Wenn wir ganz ehrlich sind, gibt es die toleran- te Muster-Familie mit den verständnisvollen Kindern nur im Erziehungsratgeber. Ich glau- be nicht, dass wir unsere Erziehung aufgeben, wenn wir im Lockdown auch mal digital über die Stränge schlagen. Aber, pssst. Nicht weitersagen. netpapa.de Zum Autor: Mario ist Herausgeber von www. netpapa.de, er begann seinen Blog mit der Geburt seines zweiten Sohnes. Auf der Su- che nach Infos für Väter war das Angebot be- grenzt: Aus dem anfänglichen kleinen Blog über die Erlebnisse in der Familie ist eine erfolgreiche Väter-Community geworden, die in den letzten acht Jahren viele Papas ver- einen konnte. Neben den über 150.000 Le- sern auf www.netpapa.de gibt es eine 22.000 Papa-starke Netpapa Facebook-Gruppe. Hier sind die Papas ganz unter sich sind und dis- kutieren offen ihre Fragen, Probleme und Er- lebnisse in der Familie. Smartphone imKinderzimmer –muss das? ... das sagt Mario von Netpapa.de dazu 92 › Kolumne Best-Of
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