Aktuelles ‹ 41 Lediglich 5 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind ein solches Angebot nutzt. Demgegenüber steht die Angabe der Eltern, dass rund jedes zweite Kind coronabedingte Lernlücken zu beklagen hat – rund jedes vierte sogar große bis sehr große. Es ist offensichtlich, dass das Nachhilfeangebot einfach nicht ausreicht. Weiterhin erfahren also nur jene Schülerinnen und Schüler eine Förderung, deren Schule es personalmäßig schafft, die Teilnahme an den Aufholangeboten wahrzunehmen. Den eigentlich nötigen Einzelunterricht zum Schließen vonWissenslücken dürfte es ebenso nach wie vor nur für diejenigen geben, die sich klassische Angebote in Nachhilfeinstituten leisten können. Aufholenttäuschung war abzusehen Das Aufholprogramm des Bundes wurde 2021 von der ehemaligen Bundesbildungsministerin Anja Karliczek auf denWeg gebracht und mit den Ländern abgestimmt. Zu dieser Zeit war Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK). Die in der KMK eingesetzte „Ständige wissenschaftliche Kommission“ – ein Expertengremium aus 16 Mitgliedern – beurteilte das Programm am 11. Juni 2021 in einer Stellungnahme. Die Bildungsexperten stellten fest, dass die eingesetztenMittel nicht ausreichen können, um die Folgen der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen zu kompensieren. Weiterhin befürchtete das Gremium, dass nicht alle Betroffenen mit dem Maßnahmenpaket erreicht werden. Zwei Wochen später zeigte sich KMK-Präsidentin Britta Ernst trotzdem zufrieden, wie aus einer Pressemitteilung der KMK hervorgeht: „Durch gezielte Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler beziehungsweise in kleinen Lerngruppen und durch außerschulische Angebote soll versäumter Stoff in den Kernfächern nachgearbeitet werden. […] Wir werden Kinder und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eng und gezielt begleiten.“ – so hieß es Ende Juni 2021. Die Realität sieht mittlerweile so aus, wie die KMKeigene Wissenschaftskommission voraussagte: Ein Großteil der Eltern hat noch nichts vom Aufholprogrammgehört, tatsächlich erreicht und gefördert werden nur die allerwenigsten Kinder. geringe 29% geringe 31% geringe 23% geringe 29% große 18% große 17% große 21% große 15% sehr große 7% sehr große 6% sehr große 8% sehr große 5% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Mathematik Deutsch Fremdsprachen Naturwissenschaften Coronabedingte Lernlücken Quelle: Erhebung von Studienkreis Deutschland aus 2021 Teil 1 nachlesen
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