28 › Aktuelles Ursache Nummer 1: Überlastung Mit seiner Anmerkung zurMotivation vonLehrkräften traf Hans-Jürgen Kuhn einen Nerv. Einige Lehrer brachen eine Lanze für ihre Zunft – so eine ostbrandenburgische Lehrerin gegenüber der Lausitzer Rundschau. Ihr zufolge seien es Engagement und Findungsreichtum der Lehrkräfte, die das Schulsystem überhaupt vor demUmsturz bewahrenwürden. Sächsische Lehrkräftemachten 2022 bei einer Befragung der Gewerkschaft für Bildung und Erziehung Sachsen (GEW) darauf aufmerksam, dass ein Großteil ihrer Zunft sogar an einer Überlastung leidenwürde. „Die tatsächliche Arbeitszeit steht in keinem Verhältnis mehr zur Arbeitszeit im Arbeitsvertrag.“ „Ich arbeite gern als Lehrerin, sehe mich aber der immensen Arbeitszeit bei minimaler Arbeitszeit nicht gewachsen, zumal ich alleinerziehende Mutter bin.“ „An eine Vollzeitstelle ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu denken, dabei war dies immer meinWunsch.“ Links unten: Wortmeldungen von sächsischen Grundschul- und Gymnasiallehrern in der Studie „Arbeitszeit Lehrkräfte Sachsen“ (2022) Knapp 1.500 Lehrkräfte von 300 sächsischen Schulen nahmen 2022 an dieser umfangreichen Befragung der GEWSachsen teil – das Ziel der Umfrage: Ermitteln, wie lange Lehrer tatsächlich arbeiten. Das Ergebnis: Über die Hälfte leistet bereits Mehrarbeit, im Schnitt drei Stunden pro Woche. Grundschule • Soll-Arbeitszeit: 46:48 • Ist-Arbeitszeit: 49:04 • Mehrarbeit: 2:16 Oberschule • Soll-Arbeitszeit: 46:48 • Ist-Arbeitszeit: 49:04 • Mehrarbeit: 2:16 Gymnasium • Soll-Arbeitszeit: 46:48 • Ist-Arbeitszeit: 51:06 • Mehrarbeit: 4:18 Jahresarbeitszeit umgerechnet auf Schulwochen, Ausgleich von Mehrarbeit und Arbeit in Schulferien normenkonform berücksichtigt. Quelle: GEW Sachsen Gut einDrittel überschreitet sogar die Grenze von 48 Stunden/Woche. Als Konsequenz überlegt die große Mehrheit der älteren Lehrer, früher in denRuhestand zu gehen. Eine Oberschul-Lehrkraft beklagt, dass zu viele Extra-Aufgaben auf Lehrkräfte abgewälzt werden – und das eigentliche Unterrichten einen eher geringen Teil der Arbeitszeit ausmacht. Tatsächlich besteht die Arbeitszeit der Untersuchung zur Folge nicht einmal zur Hälfte aus Unterrichtszeit. Weiteren Studien zufolge ist auch das Schuften an Wochenenden keine Seltenheit: Mehr als zwei Drittel Falls hier noch was dazu soll, bitte Fläche vorsehen • Unterrichtsvorbereitung • Korrekturen • Vergleichsarbeiten, Evaluationen, Wettbewerbe • Lernstandsdokumentationen • Eltern- und Schülerkommunikation – persönlich sowie über Schulportale • Betreuung und Aufsicht an Ganztagsschulen • Inklusionsaufgaben (bspw. Förderpläne) • Erhöhter Aufwand bei Flucht- und Migrationshintergrund • Service und Administration bei der Nutzung digitaler Medien • Öffentlichkeitsarbeit und Schulveranstaltungen • Aktivitäten zur Berufsorientierung • Digitale Unterrichtsformen und das Erle n n dieser ToDos einer Lehrkraft – mehr als „nur“ Unterrichten Foto: gpointstudio, istock
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