Titelthema ‹ 39 Es ist einer der größten Wandelprozesse der Bundesrepublik: Die Lausitz zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge wird von einer Energieregion, in der Jahrzehnte Braunkohle gefördert und verarbeitet wurde, zu einer Modellregion für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz und damit eines der wichtigsten Gesichter des Wandels hat es im Grußwort für diese Ausgabe so formuliert: „Die Lausitz … wird das größte Umweltschutzprogramm der Bundesrepublik.“ Die Lausitz schickt sich an zu einer Modellregion mit internationaler Ausstrahlung zu werden. Sie kann anderen Regionen, die vor ähnlich tiefgreifenden Veränderungen stehen, zeigen, wie Wandel gelingen kann. Da dieser Wandel mit vielen Ansiedlungen und Chancen für Familien einher geht, machen wir ihn in der lausebande zum Thema. Nach rund zweieinhalb Jahren Strukturstärkungsprozess wollen wir im großen Titelthema eine erste positive Bilanz ziehen und Eltern sowie deren Kindern die neuen Perspektiven und Chancen aufzeigen. Inzwischen sind viele Vorhaben beschlossen und erste bereits umgesetzt. Wir werden auf den kommenden Seiten einen Überblick über die wichtigsten Strukturstärkungs-Projekte geben, über bereits bekannte private Investitionen etwa in Fabriken für Batterietechnologien oder die grüne GigawattFactory der LEAG – aber auch über begleitende Maßnahmen etwa in den Entwicklungen in Städten und Gemeinden. Alles in allem wollen wir Familien zum Hierbleiben und Zusammenbleiben animieren, zu neuem Stolz auf eine Region in einem einzigartigen Aufbruch. Historie & Ausgangslage Der Beginn der Lausitzer Braunkohlegeschichte reicht mehr als 200 Jahre zurück. Ende des 18. Jahrhunderts wurde erstmals Braunkohle entdeckt. Jahrzehnte später entwickelte sich daraus ein ganzer Industriezweig. Insbesondere zu DDR-Zeiten spielte die Lausitzer Kohleförderung eine zentrale Rolle für die Energieversorgung des Landes und als Wirtschaftsmotor. Krasse Lausitz? Perspektiven im Lausitzer Wandel für Eltern & Kinder In den kommenden 15 Jahren wird also eine mehr als 200-jährige Geschichte abgewickelt werden. Es ist verständlich, dass das bei einigen Menschen zu Verunsicherung führt. Dabei hat der lange Abschied von der Kohle längst begonnen. Heute sind nur noch vier von einst etwa 30 Tagebauen aktiv. Die Menge der jährlich geförderten Kohle hat sich um 80 Prozent reduziert. Die LEAG zählt etwa 7.000 Beschäftigte und ist damit aber noch immer der größte Arbeitgeber der Region. 2020 wurde der lange diskutierte Kohleausstieg Deutschland beschlossen und in Gesetze gegossen. Praktisch heißt das: Spätestens 2038 wird das letzte deutsche Braunkohlekraftwerk vom Netz genommen und stellt seine Arbeit ein. Bis dahin soll die Energieinfrastruktur so ausgebaut sein, dass Deutschland auf Strom und Wärme aus eigener Kohle verzichten kann. 7.000 Beschäftigte LEAG 3.000 Beschäftigte Carl-Thiem-Klinikum Cottbus 2.800 Beschäftigte Sachsenmilch Leppersdorf 2.100 Beschäftigte BASF Schwarzheide 1.900 Beschäftigte ISS Energy Services Lübbenau TOP 5 – die größten Arbeitgeber der Lausitz Foto: Hartmut Rauhut
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