lausebande-03-2025

Gute-Nacht-Geschichte. Ohne Frage gibt es genug Paare, die den Spagat zwischen Familie und Beruf auch mit zwei Vollzeit-Stellen meistern – für die Mehrheit ist das aber keine Lösung. Sei es, dass sie sich keine Haushaltshilfe oder Nanny leisten können oder einfach mehr Zeit mit den Kindern verbringen möchten. Insofern ist Teilzeit durchaus eine attraktive Lösung – sie sollte aber nur eine Übergangslösung sein. Denn die Nachteile liegen ebenfalls auf der Hand: Geringeres Einkommen, später eine niedrige Rente, die Gefahr beruflich abgehängt zu werden, Aufstiegsmöglichkeiten zu verpassen, bei wichtigen Projekten außen vorgelassen werden. Aus diesen Gründen empfehlen Experten möglichst „viel“ Teilzeit zu arbeiten, also lieber 30 statt 20 Stunden. Zudem sollte die Teilzeit kein Dauerzustand werden. Sobald die Kinder größer werden und weniger Mama brauchen, kann man weiter aufstocken. Davon abgesehen, dass jede Familie ihr individuelles Vereinbarkeitsmodell finden muss, sollten Mütter möglichst frühzeitig wieder in den Beruf einsteigen und auch möglichst bald wieder in Vollzeit. Weiterbildungen sollten auch für Teilzeit-Angestellte dazu gehören, wenn umsetzbar auch schon während der Elternzeit. Frauen, die sich mit Kind auf eine neue Stelle bewerben oder wieder zurück in ihre bisherige Position möchten, sollten dem Arbeitgeber deutlich klar machen, welche Kompetenzen sie durch die Kindererziehung erworben haben, die auch für den Job sinnvoll sind: Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen, Flexibilität, Kommunikationsgeschick, Empathie. Wenn es für den Partner denkbar und machbar ist, kann eine leicht reduzierte Arbeitszeit für Mutter und Vater eine gute Lösung sein. Dieses sogenannte 80/80-Modell, bei dem beide Elternteile vollzeitnah arbeiten, gilt als besonders gerecht, wird aber nur von wenigen Paaren gelebt. Führungskraft mit Kindern? Noch schwieriger ist die Vereinbarkeit für Führungskräfte. In Deutschland herrscht noch immer die Meinung, dass eine Führungsposition mit Teilzeit-Arbeit nicht vereinbar ist. Für Manager ist stattdessen die 50 Stunden-plus-Woche die Regel. Die Präsenzkultur ist auf Führungsebenen immer noch verbreitet. Wer Karriere machen will, von Titelthema ‹ 83 dem wird erwartet, dass er täglich mindestens acht Stunden anwesend ist und stets für Dienstreisen und Überstunden bereit ist. Ganz gleich ob Großkonzern oder Mittelständler, Mütter in Führungspositionen sind die Ausnahme. In der Lausitz wird gut jedes vierte Unternehmen von einer Frau geführt (28 Prozent). Das ist nicht viel, aber mehr als im Bundesdurchschnitt. Der Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen mit einer Frau an der Spitze liegt deutschlandweit aktuell bei 16 Prozent. Rechnet man alle Führungspositionen innerhalb eines Unternehmens mit ein, liegt der Anteil in Deutschland bei 29 Prozent und damit unter dem EU-Schnitt (35 Prozent). In Ländern wie Lettland, Polen, Schweden, Finnland und Frankreich scheint die gläserne Decke etwas dünner. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten und Beispiele für Lösungsmodelle. Eine Chance für Frauen, die gern mit Kindern Karriere machen wollen, bietet das Arbeitszeitmodell Jobsharing. Dabei wird eine freie Stelle im Unternehmen mit zwei Personen besetzt, die im Team zusammenarbeiten und diese Stelle gemeinsam verantworten. Sie teilen sich Aufgaben und Arbeitszeit selbstständig untereinander auf. So können sie die Arbeitsintensität an ihre Lebensphase flexibel 66% 2% 5% 27% MÜTTER IN DER TEILZEITFALLE er Vollzeit, sie Teilzeit sie Vollzeit, er Teilzeit beide Teilzeit beide Vollzeit Quelle: Destatis 2025

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