Titelthema ‹ 85 Gender Pay Gap: Die Lohnlücke bleibt Nicht nur die Unternehmen profitieren von berufstätigen Frauen. Auch Mütter selbst sollten – schon aus finanziellen Gründen – möglichst bald in ihren Beruf zurückkehren. Oben schrieben wir vom Gender Care Gap, diese Lücke setzt sich leider auch in anderen Bereichen fort, so im Gehalt. Der Gender Pay Gap beschreibt den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Die Gründe dafür können verschieden sein: Frauen arbeiten beispielsweise häufiger in schlechter bezahlten Berufen oder erreichen seltener Führungspositionen als Männer. Einige Frauen erhalten auch dann von ihrem Arbeitgeber weniger, wenn Tätigkeit, Bildungsweg und Erwerbsbiografie vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen sind. Das Thema Verdienstungleichheit hat aber weitere Dimensionen: Frauen nehmen seltener am Erwerbsleben teil als Männer und arbeiten darüber hinaus häufiger in Teilzeit, weil sie sich um die Kinder kümmern. Der daraus resultierende Gender Pay Gap lag 2024 bei 16 Prozent. So viel verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Das ist weniger als in den Vorjahren (2023: 18 Prozent), aber noch immer zu viel. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst lag 2024 bei Männern bei 26,34 Euro, bei Frauen waren es 22,24 Euro. Gute Nachricht für Lausitzer Mütter: In den ostdeutschen Bundesländern liegt die Lücke bei nur gut fünf Prozent. Von der Lohnlücke zur Rentenlücke Da Frauen häufig wegen der Kinder für längere Zeit zu Hause bleiben oder Teilzeit arbeiten, schlägt sich das auf ihren späteren Rentenanspruch nieder. Ihnen droht eine geringe Rente. Sich auf das Vorsorgemodell Ehegatte zu verlassen, ist ebenso riskant wie optimistisch. Zwar wird der Verdienstausfall durch Kindererziehung zumindest teilweise ausgeglichen: Der Elternteil, der während der Elternzeit nichts oder nur wenig verdient (meist die Mutter), bekommt für jedes Kind drei sogenannte Entgeltpunkte auf seinem Rentenkonto gutgeschrieben. Jeder Punkt ist so viel wert wie der Rentenanspruch eines durchschnittlichen Vollzeitbeschäftigten (2024 ca. 45.000 Euro Bruttojahresverdienst). Diese Regelung kann später monatlich etwa 80 Euro mehr Rente pro Kind bringen. Daneben wirkt sich die Kinderberücksichtigungszeit positiv auf die Rente aus. Sie umfasst in der Regel die Zeit von der Geburt des ersten Kindes bis zum 10. Geburtstag des jüngsten Kindes. Meist steigert sie die Rente nicht unmittelbar. Diese Zeit hilft aber, zusammen mit anderen Zeiten die für eine Rente notwendige Mindestversicherungszeit zu erreichen. Zudem werden geringe Arbeitseinkünfte (z.B. wegen Teilzeitarbeit) von Eltern, die innerhalb dieser Kinderberücksichtigungszeit arbeiten, bei der Rentenberechnung höher bewertet 18 22 9 4 0 5 10 15 20 25 Lohnlücke In den westdeutschen Bundesländern ist die Lohnlücke deutlich größer als im Osten. Angaben für 2023 in Prozent, Quelle: Destatis Damit Mütter im Alter nicht vom Ersparten leben müssen, sollten sie frühzeitig vorsorgen.
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