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Titelthema :: Seite 18
tion aus: Von kaum merklich bzw. mild bis hin zu
einem allergischen Schock.
Pseudoallergie und Kreuzreaktion
Zwei weitere Begriffe sind im Zusammenhang
mit Allergien zu beachten. Das ist zum einen die
sogenannte Pseudoallergie, auch pseudoallergi-
sche Reaktion. Die Symptomatik gleicht nahezu
identisch der einer allergischen Reaktion. Der
wesentliche Unterschied besteht darin, dass der
Pseudoallergie keine immunologische Reaktion
zugrunde liegt. Eine pseudoallergische Reaktion
wird in den meisten Fällen durch Arznei- oder Le-
bensmittel (-zusatzstoffe) ausgelöst. Schuld daran
ist oftmals ein Enzymmangel, der verhindert, dass
das Histamin ordentlich abgebaut werden kann.
Der zweite Begriff ist der der Kreuzallergie.
Diese kann man sich wie eine Kettenreaktion vor-
stellen. Man spricht davon, wenn die gegen ein Al-
lergen gerichteten Antikörper andere Allergene in
anderen Allergenquellen erkennen und sich dann
ebenfalls gegen diese richten, was dann zu einer
weiteren allergischen Reaktion führt.
Immer mehr Allergiker.
Mittlerweile leiden circa 40 Prozent der Deut-
schen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens
an einer Allergie. Warum die Zahl der Allergiker
in den letzten Jahren gestiegen ist und auch weiter
steigt, konnte bis jetzt noch nicht stichhaltig be-
antwortet werden. Dennoch gibt es Anhaltspunkte,
Hypothesen und Theorien, die versuchen, diese
Entwicklung zu erklären.
Allergien sind zu einem nicht unerheblichen
Teil genetisch bedingt. Das bedeutet, dass ein Kind
mit einem betroffenen Elternteil mit einer Wahr-
scheinlichkeit von 20 bis 40 Prozent selbst eine
Allergie bekommen wird. Sind beide Elternteile
Allergiker, steigt das Risiko auf 60 bis 80 Prozent.
Es gibt drei Hypothesen, warum die Zahl der
Allergiker stetig steigt. Die sogenannte Hygiene-
Hypothese besagt, dass bei Kindern, die in einem
hygienisch einwandfreien bis sterilen Haushalt
aufwachsen, das Abwehrsystem nicht gefordert
wird. Dadurch käme es sozusagen als Gegenreak-
tion des unterforderten Immunsystems zu aller-
gischen Reaktionen auf generell gut verträgliche
Stoffe. Einen ähnlichen Ton schlägt die Western-
Lifestyle-Hypothese an, der zufolge das Immun-
system auch nicht ausreichend „trainiert“ würde,
wenn auch bei kleinen Infektionen sofort zu einer
Behandlung mit Antibiotika gegriffen wird. Au-
ßerdem würden (Klein-) Kinder in westlichen In-
dustrienationen schon frühzeitig mit Allergenen
in Kontakt kommen. Die dritte Hypothese ist die
Psycho-Hypothese. Laut ihr führe auch ein zurück-
gezogenes, sozial isoliertes Leben zu einer Schwä-
chung des Immunsystems und somit zu einer hö-
heren Wahrscheinlichkeit zu einer Allergie.
Das sind bei weitem nicht alle Theorien. Das
Feld erstreckt sich von genetischen Faktoren über
diese drei Hypothesen bis hin zur Umweltver-
schmutzung und dem Rückgang parasitärer Er-
krankungen.
Prävention: Das Allergierisiko senken
Auch wenn familiäre Vorbelastungen beste-
hen, können vorbeugende Maßnahmen getroffen
werden, um das Risiko so gering wie möglich zu
halten.
Stillen:
In den ersten vier bis sechs Monaten
sollten Sie ausschließlich stillen. Gleich ob Sie
vorbelastet sind oder nicht.
Keine haarigen Haustiere:
Obwohl es keine
fundierten wissenschaftlichen Ergebnisse über
den Zusammenhang von Haustieren und Aller-
gierisiko gibt, sollten Sie von einer Anschaffung
eher absehen. Das betrifft vor allem Katzen. Soll-
ten Sie auf ein Haustier jedoch nicht verzichten
wollen, beraten Sie sich im Vorfeld mit einem
Arzt (Hausarzt oder speziell Allergologe).
Nicht rauchen:
Neben all den anderen Risiken,
die das Rauchen mit sich bringt, erhöht es auch
das Risiko, an einer Allergie zu erkranken.
Rauchen in der Schwangerschaft und späteres
Passivrauchen erhöhen die Wahrscheinlichkeit,
dass Ihr Kind an Asthma erkrankt.
Regelmäßig Lüften:
Durch regelmäßiges Lüften
sorgen Sie für ein trockenes und kühles Raumkli-
ma. Dadurch können Sie die Bildung von Schim-
melpilzen in Ihren Wohnräumen verhindern und
somit das Allergierisiko senken.
Übergewicht vermeiden:
Laut medizinischer
Untersuchungen besteht ein Zusammenhang
zwischen dem Body Mass Index und dem Risiko,