präsentiert
• Mit 5 Jahren sollte ein Kind so sprechen können,
dass es ein Fremder verstehen kann.
Die Entwicklungszeiten sind nur Richtwerte und
können im Einzelfall nach vorne und hinten va-
riieren, ohne dass gleich eine ernsthafte Störung
vorliegen muss. Die Gründe für ein verspätetes
Sprechen sind meist harmlos und nicht etwa Aus-
druck einer schweren Entwicklungsstörung. Die
Sprachentwicklung ist wie die meisten körperlich-
geistigen Entwicklungsvorgänge eine individuelle
und von vielen Faktoren beeinflusste Angelegen-
heit. Dennoch sollten Eltern aufmerksam werden
und im Zweifelsfall den Kinderarzt bzw. den Hals-
Nasen-Ohren-Arzt zu Rate ziehen, wenn sie eine
Hörminderung bei ihrem Kind vermuten.
Diagnose Schwerhörigkeit
Wenn bei Ihrem Kind eine Schwerhörigkeit diag-
nostiziert wird, gibt es unterschiedliche Therapie-
möglichkeiten. Möglicherweise ist eine Versorgung
mit Hörgeräten notwendig. Dies ist für alle Eltern
zunächst ein Schock. Sie benötigen Zeit, um zu
verstehen, was es bedeutet, dass das eigene Kind
schwerhörig ist und dies zu akzeptieren. Es sollte
jedoch nicht viel Zeit vergehen, bis das Kind mit
Hörgeräten versorgt wird. Jeder Monat zählt.
Tipps für Eltern
• Babys mit Hörverlust brauchen in erster Linie ge-
nau dasselbe, wie alle Kinder: die Liebe, Geduld
und Aufmerksamkeit ihrer Eltern.
• Eltern sollten schon im Säuglingsalter versu-
chen, mit dem Baby beim Sprechen Blickkontakt
zu halten und darauf achten, dass Mimik und
Gestik mit dem Gesagten übereinstimmen.
• Der Hörverlust des eigenen Babys darf kein Tabu-
Thema sein: Wird von Anfang an offen darüber
gesprochen, fällt es den Eltern und später auch
dem Kind leichter, natürlich damit umzugehen.
• Eltern können ihrem Kind frühzeitig beibringen,
seine Ansprechpartner stets anzusehen.
Dass ein Baby gut hören kann, ist für sei-
ne Entwicklung außerordentlich wichtig.
Allein die Sprachfähigkeit kann enorm
leiden, wenn ein Kind Worte nur undeutlich oder
gar nicht versteht. Etwa 1 bis 3 von 1000 Kindern
werden mit Hörschäden geboren. Wenn diese früh-
zeitig erkannt und im ersten Lebensjahr behandelt
werden, bestehen gute Chancen auf eine weitge-
hend normale sprachliche und soziale Entwicklung
des Kindes. Deshalb wird in Deutschland seit 2009
das Neugeborenen-Hörscreening von den gesetz-
lichen Krankenkassen bezahlt. Aber zusätzlich ist
es auch für Eltern wichtig, für dieses Thema eine
Sensibilität zu haben und ihr Kind entsprechend zu
beobachten.
Wie kann ich testen, ob mein Kind gut hören kann?
Folgende Anhaltspunkte können Eltern dabei hel-
fen, die altersgerechte Entwicklung und Hörfähig-
keit ihres Kindes zu beurteilen:
• Ab der 4. bis 6. Lebenswoche erschrecken Säug-
linge bei plötzlichen lauten Geräuschen.
• Im Alter von etwa 6 Monaten können Babys
stimmhaft lachen und brabbeln. Sie drehen ih-
ren Kopf oder die Augen in Richtung einer Ge-
räuschquelle, die sie nicht sehen können, und
reagieren üblicherweise, wenn sie mit ihrem Na-
men angesprochen werden.
• Im 1. Lebensjahr plappern alle Kinder vor sich
hin. Diejenigen, die nichts hören können, ver-
stummen danach zunehmend.
• Ab dem 7. – 8. Lebensmonat lauschen Kinder auf
Musik und probieren unterschiedliche Stimmla-
gen und Laute aus.
• Ab dem 10. – 12. Lebensmonat reagieren Kinder,
wenn sie aus einem Meter Entfernung in norma-
ler bis leiser Lautstärke angesprochen werden,
und können Verbote („Nein!“) verstehen.
• Etwa zum 2. Geburtstag beginnen Kinder mit
Zwei-Wort-Sätzen (z.B. „Ball haben“) und kön-
nen Anweisungen befolgen, die ihnen ins Ohr
geflüstert werden.
Hörvermögen und Sprachentwicklung
bei Babys und Kleinkindern