lausebande-04-2018

Titelthema :: Seite 42 KiGGS-Befragung gaben nur 20 Prozent der Eltern mit einem chronisch kranken Kind an, dass die Krankheit stark einschränkt und das Kind nicht die Dinge tun kann, die Gleichaltrige tun. Die meisten chronischen Krankheiten sind nicht ansteckend, das sollten sich vor allem Freunde und Mitschüler von Betroffenen immer wieder klar machen. Für die meisten chronischen Krankheiten sind die Ur- sachen unklar. Einige, wie Allergien, können von den Eltern vererbt werden. Falsches, vermeintlich ungesundes Verhalten löst diese „klassischen“ chronischen Krankheiten nicht aus, Eltern brau- chen sich also keine Vorwürfe machen. Welche chronischen Erkrankungen gibt es? Es gibt sowohl körperliche bzw. somatische, chro- nische Erkrankungen als auch psychische, in der Tabelle (siehe unten) ist eine Übersicht der am weitesten verbreiteten Krankheiten samt Anteil betroffener Kinder (soweit in der KiGGS-Studie verfügbar) aufgeführt. Dazu kommen noch die sogenannten „seltenen Erkrankungen“. Diese kommen in der Bevölkerung so selten vor, dass sie oft erst sehr spät, manchmal sogar überhaupt nicht diagnostiziert werden. Therapien sind man- gels Forschung nicht einfach. Eine Erkrankung gilt dann als selten, wenn von 10.000 Menschen höchstens 5 betroffen sind. dass heute schon Kinder an Diabetes Typ II oder Bluthochdruck leiden, eigentlich typische Alterslei- den. Und auch der Anstieg an Kindern mit AD(H)S- Symptomatik sei u.a. darauf zurückzuführen, dass Kinder immer häufiger und länger vor dem Bild- schirm statt draußen ihre Zeit verbringen. Was heißt chronisch krank? Krank ist jedes Kind mal, je jünger desto häufiger die Zahl der Infekte. Was aber unterscheidet eine akute Erkrankung von einer chronischen Krank- heit? Von einer chronischen Erkrankung spricht man normalerweise dann, wenn diese ein Leben lang oder zumindest über mehrere Jahre vorliegt, in der Regel nicht heilbar ist und wenn deswegen eine regelmäßige, ärztliche Betreuung erforderlich ist. Oft geht eine chronische Erkrankung einher mit regelmäßiger Medikamenten-Einnahme oder medi- zinischen Hilfsmitteln. Die meisten dieser Krank- heiten sind heute so gut therapierbar, dass sie nicht zum Tode führen. Je nach Verlauf und Art der Erkrankung schränkt sie die Betroffenen im Alltag mehr oder weniger stark ein. Nur die wenigsten sind so stark eingeschränkt, dass sie Anspruch auf einen Behindertengrad oder eine Pflegestufe haben. Glücklicherweise fühlen sich die meisten chronisch kranken Kinder in ihrem Alltag relativ wenig eingeschränkt und können normal in die Kita gehen und eine Regelschule besuchen. Bei der Somatische Erkrankungen Psychische Erkrankungen Allergien (9% Heuschnupfen) Anorexia nervosa Herzfehler (2%) AD(H)S (5%) Aphasie Borderline-Persönlichkeitsstörung Asthma bronchiale (4,1%) Bulimia nervosa Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (0,3%) Depression Diabetes (0,2%) Schizophrene Psychosen Epilepsie (1,2%) Schulangst und Schulphobie Leukämie Tourette-Syndrom Migräne (5%) Zwangsstörungen Mukoviszidose Neurodermitis (6%) Rheuma (0,1%) Zerebralparesen

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