lausebande-04-2018

Titelthema :: Seite 44 mal jemanden zum Reden. Wen man darüber hin- aus noch über die Erkrankung informieren sollte, hängt u.a. von der Erkrankung ab, vom Wunsch des Kindes und der Eltern. Prinzipiell empfehlen viele Experten, die mit chronisch kranken Kindern zu tun haben, möglichst offen mit der Erkrankung umzugehen. Die Vorteile einer solchen Offenheit: Freunde, Mitschüler, Lehrer und Erzieher wis- sen, woran sie sind, sie können im Notfall richtig reagieren, sie wissen, warum das Kind auch mal schlechte Tage oder häufige Fehlzeiten hat. Bei den Mitmenschen wächst das Verständnis für die be- sondere Situation. Nun gibt es natürlich auch Kin- der, die partout nicht wollen, dass ihre Erkrankung bekannt wird, die weiter normal behandelt werden wollen. Dann sollten Eltern diesen Wunsch respek- tieren, soweit das medizinisch vertretbar ist. El- tern, deren Kind an einer psychischen Erkrankung leidet, gehen damit seltener an die Öffentlichkeit, zu groß die eigene Scham und zu groß das Unver- ständnis und die Vorurteile der anderen. Auch die finanziellen Belastungen sind nicht zu unterschätzen: Kosten entstehen u.a. durch Fahr- ten zu den Ärzten/ Kliniken, durch Hilfsmittel, die nicht von den Krankenkassen erstattet werden und durch die Fremdbetreuung von Geschwisterkin- dern. Schränkt ein Elternteil seine Arbeitszeit ein, kommen noch Einkommenseinbußen hinzu. Ambulante und stationäre Versorgung Schlussendlich geht die Diagnose mit einem gro- ßen organisatorischen Aufwand einher. Man 1. Psych. Krankheiten inkl. Abhängigkeitserkrankungen (25 %) 2. Adipositas (19 %) 3. Asthma bronchiale (18 %) 4. Krankheiten der Haut und Unterhaut (8 %) 5. Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (8 %) 6. Krankheiten des Nervensystems (8 %) 7. sonst. Krankheiten des Atmungssystems (7 %) 8. sonstige Krankheiten (3 %) 9. Diabetes melitus (2 %) 10. Bösartige Neubildungen (2 %) Kinder- und Jugendlichenrehabilitationder DeutschenRentenversicherung –NachDiagnosegruppen2013 wie Angststörungen und Depressionen betroffen. Das wird noch verstärkt durch Probleme in der Partnerschaft, die durch die neue Belastung ent- stehen können. Vielleicht muss ein Elternteil be- ruflich kürzertreten, weil die Erkrankung so viel Zeit Anspruch nimmt, vielleicht bleibt weniger Zeit für Freunde und Hobbys. Finanzielle Belastun- gen können ebenfalls hinzukommen, auch die oft ungewisse Perspektive kann belastend sein: Wie verläuft die Krankheit? Wie geht es unserem Kind in fünf oder zehn Jahren? Ein Stück weit geht mit einer chronischen Erkrankung Unbeschwertheit verloren. In einer Studie des brandenburgischen Gesundheitsministeriums zur Situation chronisch kranker Kinder und Jugendlicher im Land Bran- denburg von 2013 heißt es: „Die psychischen Belastungen durch die Erkran- kung des Kindes und die Sorgen um die Entwick- lungs- und Zukunftsperspektiven des Kindes führ- ten bei vielen Ehepartnern zu einer Entfremdung und in der Folge zu einer instabilen Familiensitua- tion. Weiterhin berichteten die Eltern, dass die Be- ziehungen zu den gesunden Geschwisterkindern mitunter stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Betroffene Eltern wünschen sich daher eine pro- fessionelle, familienorientierte, psychosoziale Be- gleitung, um die entstehenden Herausforderungen besser bewältigen zu können. Familien mit einem chronisch kranken Kind leiden unter der Tatsache, dass sich Freunde, Bekannte und Verwandte oft zurückziehen.“ Umso hilfreicher kann es sein, das nahe Umfeld in die Erkrankung mit einzubeziehen, dann ist die Fa- milie nicht so allein mit der Diagnose und hat auch 2 1 3 4 5 6 7 8 9 10 Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung – Rehabilitation 2013 »

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