lausebande-04-2018

Titelthema :: Seite 51 Was können Familien mit gesunden Kindern tun, wenn ihre Kinder Freunde bzw. Mitschüler mit chro- nischen Erkrankungen haben? Einfach offen sein und keine Berührungsängste haben. Aus meiner Er- fahrung gehen Kinder relativ entspannt damit um, sie sind sehr achtsam, wenn sie wissen, dass ein Freund krank ist und passen aufeinander auf. Wenn andere Eltern unsicher sind, sollten sie einfach fra- gen, ob irgendetwas zu beachten ist, wenn das chro- nisch kranke Kind zu Besuch ist, z.B. beim Essen. Spielt da nicht auch die Unwissenheit vieler El- tern über chronische Erkrankungen eine Rolle? In der Tat fehlt da ein ganzes Stück weit Auf- klärung. Bei der Erkrankung Diabetes Typ I bei- spielsweise herrscht viel Unwissenheit. Um das zu ändern, ist es wichtig, dass alle Beteiligten mehr miteinander reden. Die Eltern von chronisch kran- ken Kindern sollten offen über die Erkrankung re- den. An der Schule versuche ich, die Aufklärung ein Stück weit zu übernehmen. Mit der Aufklärung wächst dann auch das Verständnis für die beson- dere Situation der Familie. Sybille Rudnik ist eine von zehn „Schul- krankenschwestern“ in Brandenburg. Im Modellprojekt Schulgesundheitsfachkraft kümmert sie sich um verletzte, kranke und chro- nisch erkrankte Kinder an der Fröbel-Grundschu- le und der Regine-Hildebrandt-Grundschule in Cottbus. Als Mutter von drei Kindern kann sie gut nachvollziehen, warum viele Eltern dankbar für ihre Arbeit sind. Welchen Anteil machen chronisch kranke Kinder in Ihrer Arbeit aus? Sie spielen schon eine große Rolle. Als ich meine Tätigkeit als Schulgesund- heitsfachkraft begonnen habe, haben wir in einem Brief alle Eltern angeschrieben. Darin habe ich mich vorgestellt, nach gesundheitlichen Proble- men der Kinder gefragt und um das Einverständnis gebeten, die Kinder bei Bedarf zu versorgen, natür- lich alles auf freiwilliger Basis. Da bekam ich viele Rückmeldungen und kümmere mich mittlerweile in den beiden von mir betreuten Schulen um Kin- der mit AD(H)S, Diabetes, Allergien, Neurodermi- tis, Epilepsie, auch mit Leukämie. Wie helfen Sie den Kindern konkret? Ich kann sie in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt ge- sundheitlich betreuen, wenn sie und die Eltern das wünschen, beispielsweise Insulin spritzen oder den BE-Bedarf errechnen und in die Insulinpum- pe eingeben. Manchmal hilft es auch schon, wenn ich in die Klassen gehe und über ein bestimmtes Krankheitsbild aufkläre, das einen Mitschüler oder eine Mitschülerin betrifft. Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkraft „Schulkrankenschwester“ Sybille Rudnik im Gespräch Projektträger: AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Kooperationspartner: Brandenburger Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, AOK Nordost, Unfallkasse Brandenburg Laufzeit: November 2016 – Oktober 2018 Kosten: 1,1 Mio. Euro Beteiligte Schulen in Südbrandenburg: Europaschule Regine-Hildebrandt-Grundschule CB Fröbel-Grundschule Cottbus Grundschule Rückersdorf Grundschule Finsterwalde-Nehesdorf Grundschule Stadtmitte Finsterwalde

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