lausebande-04-2019
Was wird mit den Mitteln umgesetzt? Welche Maßnahmen zur Digitalisierung der Schu- le in welchem Bundesland konkret umgesetzt wer- den, legt jedes Bundesland in einer mit dem Bund abgestimmten Förderrichtlinie selbst fest. Grund- sätzlich besteht aber Ähnlichkeit: Es geht vor al- lem um eine solide Grundausstattung mit digita- ler Technik. Konsens herrscht auch darin, dass die neuen technischen Möglichkeiten nur von entspre- chend ausgebildeten Lehrkräften auch sinnvoll ge- nutzt werden können. Brandenburg Das Projekt „medienfit:-)“ wurde in den vergan- genen Jahren bereits an einigen Brandenburger Schulen erfolgreich erprobt und steht durch den Digitalpakt mehr denn je im Mittelpunkt. Es um- fasst die finanzielle Förderung von Schulen zur An- schaffung digitaler Geräte wie interaktive Tafeln, WLAN-Geräte etc., die Beratung durch Experten so- wie Workshops und Fortbildungen für Lehrkräfte. Um an Fördermittel zu kommen, erstellten die teil- nehmenden Schulen im Gegenzug einen sogenann- ten Medienentwicklungsplan, in dem sie darlegten, wie sie die neuen digitalen Möglichkeiten sinnvoll in den Schulalltag integrieren wollen. Das Projekt mit bis dato 92 beteiligten Brandenburger Schulen soll laut Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) mit dem Digitalpakt auf alle Schulen im Land ausge- weitet werden. Darüber hinaus sollen die Brandenburger Schulen über eine landesweite Schul-Cloud untereinander vernetzt werden. Das entsprechende Pilotprojekt des Hasso-Plattner-Instituts wird bereits seit zwei Jahren von mittlerweile 300 Schulen deutschland- weit erprobt. Dabei werden Aufgaben, Abbildun- gen, Präsentationen und Lehrpläne auf zentralen Servern gespeichert, auf die alle Schulen zugreifen können. Zum Abrufen der Inhalte ist lediglich ein Internetanschluss nötig, Software muss nicht ext- ra installiert werden. Auch die Anschaffung teu- rer Computerräume kann theoretisch entfallen, da ebenso mit Smartphones und Tablets auf die Cloud zugegriffen werden kann. Schüler können von Zu- hause aus nachschauen, was sie nicht verstanden oder verschlafen haben. Lehrer teilen Ideen oder Unterrichtsvorbereitung und müssen Unterrichts- stoff nicht jedes Mal neu erfinden, wenn es schon einen perfekten Plan für ein Thema gibt. Durch die Spezial :: Seite 38 freigewordene Zeit bleibt mehr Kapazität für die Ar- beit mit dem Schüler. Sachsen Laut Susann Meerheim, Sprecherin des Kultusmi- nisteriums, gehe es auch in Sachsen darum, mit dem Ausbau der IT-Infrastruktur die Grundlage für die Nutzung von digitalen Medien zu schaffen. Das reicht von der Ausleuchtung mit WLAN und der An- schaffung von interaktiven Tafeln bis hin zur Verka- belung in Klassenzimmern und Serverräumen. Sabi- ne Friedel, bildungspolitische Sprecherin der SPD- Fraktion im Sächsischen Landtag und Holger Mann, Sprecher für Digitalisierung, sehen darüber hinaus Potenzial in der sächsischen Cloud-Lösung „Lern- Sax“ und der Bildungsmediathek „MeSax“, dessen Ausbau sie fordern. Blick in die Lausitz Und die Lausitzer Schulen? Was wünschen sie sich vom Digitalpakt? Andreas Käßner, Schulleiter am Max-Steenbeck-Gymnasium in Cottbus, setzt gro- ße Hoffnungen in den Digitalpakt. Damit könnten die Schulen in der Stadt endlich einen leistungsfä- higen Breitband-Anschluss bekommen und dann sei es auch denkbar, Schüler künftig mit einem Tablet statt mit Schulbüchern auszustatten. „Doch dann müssen die Schüler das Gerät natürlich zu Hause nutzen können. Das heißt, auch wer außerhalb von Cottbus wohnt, braucht eine vernünftige Internetan- bindung, um in die Cloud zu kommen.“ Denn wenn künftig mehr mit Tablets gearbeitet wird, braucht es die Schulbücher ebenfalls in digitaler Form. Daher lautet ein weiterer Wunsch von Andreas Käßner für den Digitalpakt: Das brandenburgische Bildungsmi- nisterium erwirbt die digitalen Schulbuch-Lizenzen und stellt sie allen Schulen in einer Cloud bereit. Bis dahin nutzen er und seine Kollegen die gegebenen technischen Möglichkeiten. Dabei ziehen wirklich alle Fachlehrer mit. Selbst im Kunst- und Musikun- terricht wird, wo es möglich ist, mit digitalen Medi- en gearbeitet. Das kommt natürlich auch den Schü- lern entgegen: „Das macht unseren Schülern Spaß und sie sind an manchen Stellen bereits besser mit der Technik vertraut als unsere Lehrer.“ Gleichwohl wird auch die Schule der Zukunft nicht völlig digita- lisiert, ist sich der Schulleiter sicher: „Trotz der vie- len digitalen Möglichkeiten wollen wir das Analoge, dort wo es nötig und sinnvoll ist, weiter bewahren.“
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