lausebande-04-2019
Titelthema :: Seite 69 tig ist eine Vielzahl heimischer Pflanzen wie Malve, Fetthenne oder Storchschnabel, damit In- sekten Nektar und Pollen finden. Insekten brauchen auch Raupen- futter wie Brennnesseln. Ein Teich oder eine kleine Wasserstelle zieht im Sommer Vögel und Insekten an. Beerentragende Gehölze mit Dornen eignen sich für Vögel zum Verstecken. Man sollte samentra- gende Pflanzen wie Sonnenblu- men, Disteln, heimische Rosenar- ten oder Wilde Karde anpflanzen. Dabei ist es ganz wichtig, die Stän- gel und Samenstände erst im spä- ten Frühjahr abzuschneiden und nicht schon im Herbst, weil dort viele Insekten überwintern. Die- ser Pflegetipp wird oft vergessen und ist im Kleingarten nicht im- mer einfach umzusetzen. Damit sprechen Sie eine Heraus- forderung für naturnahe Gärtner an: Wie lässt sich der Naturgarten mit den oft strengen Anbau-Vorga- ben der Kleingartenvereine verein- baren? Ein klassischer Kleingarten hat ja oft die Dritteleinteilung, un- ter Gartennachbarn wird stark www.nabu.de auf die Einhaltung geachtet. Das macht es natürlich schwieriger. Dennoch kann jeder auf chemi- sche Mittel und auf Torf verzich- ten und einen Kompost anlegen. Schonende Bodenbearbeitung und das Beachten von Mischkul- tur und Fruchtfolge ist ebenfalls möglich. Es muss nicht immer die klassische Hecke aus Thuja sein. Es gibt kreative Alternativen zur Gartenabgrenzung: eine Benjes- hecke aus Totholz, eine Kletter- rose, oder einen Weidenzaun aus Weidenruten. Die bieten allesamt mehr Lebensraum für Tiere. Und natürlich kann man sich im Verein für etwas mehr Vielfalt einsetzen. Warum soll es nicht wenigstens eine wilde Ecke geben wo man das Gras mal etwas höher wach- sen lässt und Totholz liegen lässt? Wir haben jetzt über die Vorteile eines naturnahen Gartens für die Tiere geredet. Was haben denn Gartenbesitzer davon? Wenn man Kinder hat, ist ein Naturgarten der optimale Garten, da er giftfrei ist. Die Kinder haben mehr Raum für kleine Entdeckungen und Mi- ni-Abenteuer als in einem steri- len aufgeräumten Garten. Und da er pflegeärmer ist, haben Eltern mehr Zeit für anderes, z.B. zum Spielen mit den Kindern. Haben Sie zum Schluss noch Tipps für den naturnahen Mini-Garten auf dem Balkon oder gar Fenster- brett? Heimische Pflanzen kann man natürlich im Kübel pflanzen, da sollte man trockenresistente Pflanzen wählen, da ein Balkon ja ein Extrem-Standort ist. Geeig- net sind z.B. Dost, Katzenminze, wilder Majoran. Wer Kräuter hat, sollte diese mal blühen lassen. Die Blüten von Schnittlauch, Thy- mian, Salbei oder auch Lavendel ziehen Insekten an. Im Sommer kann man eine Vogeltränke für Vögel und Insekten aufstellen. Und im Winter kann man die Vö- gel füttern. Nisthilfen lassen sich auch am Balkon befestigen. Und natürlich gilt auch für den Balkon: auf Gift und Torf verzichten. Mit der Aktion „Torffrei Gärtnern“ macht der NABU seit Jahren darauf aufmerksam, wie schädlich normale Blumen- erde aus dem Baumarkt für die Moore ist, da diese durch den Abbau von Torf unwiderbringlich verloren gehen. Foto: NABU/ Sebastian Hennigs
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