lausebande-04-2020

Titelthema :: Seite 28 Ein guter Einstieg ist das unverbindliche Ponyrei- ten, bei dem schnell klar wird, ob sich das Kind auf dem Pferd wohlfühlt und mehr möchte. Das kann je nach Kind und Körpergröße schon mit drei bis vier Jahren passieren. Im Vorschulalter können die Kinder auch schon in die Pflege des Pferdes einbe- zogen werden, also beim Füttern oder Führen hel- fen. Der nächste Schritt wäre dann Reitunterricht. Dafür eignet sich das Grundschulalter, Anfänger starten am besten mit Einzelunterricht an der Lon- ge. Dabei werden sie vom Reitlehrer an der langen Leine (Longe) im Kreis geführt. Wenn das Kind halbwegs sicher auf dem Pferd ist und nicht mehr an der Longe geführt werden muss, kann man auch auf Gruppenunterricht umsteigen, zunächst in einer Anfängergruppe, später bei den Fortge- schrittenen. Beginnt das Kind schon sehr früh mit dem Reiten oder ist es eher klein, dann sollte das erste Unterrichtspferd ein Pony sein. Wenn das Kind mehr als einfach nur zu reiten und sich auch in Wettbewerben beweisen will, kann es sich im Laufe der Grundschulzeit auf eine Disziplin spezialisieren. Zu den beliebtesten Pferdesport- arten gehören das Dressur- und Springreiten, das Voltigieren, bei dem der Reiter akrobatische Kunst- stücke auf dem Pferderücken vollführt, und das Fahren mit der Kutsche vom Einspänner bis zum Vierspänner. » Positive Effekte des Reitens Geht die Begeisterung für Pferde übers Ponyreiten auf dem Rummel und die Geschichten von „Bibi und Tina“ hinaus, dann können Eltern dem relativ entspannt entgegensehen. Denn kaum eine Frei- zeitbeschäftigung wirkt sich auf so vielfältige Wei- se positiv auf Kinder (und natürlich auch Erwach- sene) aus wie das Hobby Pferd. Zunächst aus gesundheitlicher Sicht: Reiten ist ein Sport. Die Kinder sind viel draußen in der Natur unterwegs und bewegen sich anstatt vor dem Bild- schirm zu sitzen. Um ein Pferd zu reiten, braucht es eine gut ausgebildete Muskulatur. Die Grobmoto- rik bildet sich im Umgang mit dem Tier ebenso aus wie die Feinmotorik. Wer sicher auf einem Pferd sitzen kann, der wird auch im Alltag auf eine gute Körperhaltung achten. Zudem beansprucht der Umgang mit Pferden viele Sinne. Auf sozialer Ebene lernen Kinder im Umgang mit Pferden früh Verantwortung und Selbständigkeit, denn zum Hobby Pferd gehört nicht nur das Reiten, sondern auch das Füttern, Versorgen und Pflegen der Tiere. Das Hobby Pferd stärkt das Selbstbe- wusstsein. Schüchterne Kinder werden auf einmal selbstsicher, wenn es ihnen gelingt ein so großes, kräftiges Tier zu führen und sich im Sattel zu halten. Durch die enge Mensch-Tier-Beziehung machen die Kinder früh geistige und emotionale Fortschrit- te. Wer viel Zeit mit Pferden verbringt, braucht Ein- fühlungsvermögen und Beobachtungsgabe. Man muss sich auf das Tier einlassen, seine Sprache verstehen und sich in dessen Denken hineinver- setzen. Der Umgang mit dem Tier erfordert Geduld und Konzentration. Wie Reiten den Charakter positiv beeinflusst, hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung in einer Stu- die untersuchen lassen. Demnach sind Reiter im Vergleich zu Nicht-Reitern besonders zielstrebig, strukturiert, führungs- und durchsetzungsstark, aber auch ausgeglichen, begeisterungsfähig und belastbar. Und quasi nebenbei lernen Kinder, die sich regelmäßig um ein Pferd kümmern, noch et- was über Natur, Umwelt und Biologie. Hobby Pferd: Möglichkeiten und Aufwand Wenn Eltern merken, dass die Pferdeliebe der Kin- der nicht nur eine Phase ist, sollten sie die Mög- lichkeit geben, dieser Begeisterung auch in der Freizeit nachzugehen. Möglichkeiten gibt es viele. Das Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde. Designed by alexeyzhilkin / Freepik

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