lausebande-04-2020

schiedlichen Rahmenbedingungen auszurichten. Wenn in Berlin, wo man sich in vielen Wohnge- bieten nicht aus dem Weg gehen kann, eine strikte Ausgangssperre in einem definierten Zeitraum ein erfolgreiches Mittel sein kann, verhält sich das in der ländlichen Lausitz sicher anders. Hier sollte Familien, aber auch Senioren gerade der Spazier- gang an der frischen Luft, möglichst in der Sonne, ermöglicht werden. Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem, ultraviolette Strahlung tötet Viren ab. Zudem verdünnt die Luft Viren, während die Krankheit in geschlossenen Räumen verdichtet wird und fast zwangsläufig alle erfasst. Gibt es bereits Heilung? Der überwiegende Großteil der an SARS-COV-2 er- krankten Menschen erholt sich recht schnell. Gro- ße Probleme wird es auch weiterhin in den Risiko- gruppen geben. Inzwischen befindet sich in China ein erstes Medika- ment bereits in der klinischen Erprobung, es heißt Remdesivir. Es sieht vielversprechend aus, dass damit zeitnah eine erste Substanz gegen das Virus verfügbar sein könnte. Die Zeiträume der klinischen Erprobung sind aber schwer einzuschätzen. Zuerst müssen umfangreiche Studien an Patienten durch- geführt werden – was ganz sicher durch die welt- weite Pandemie in einer neuen Geschwindigkeit umgesetzt wird, aber vor allem Zeit benötigt, um vielfältige Nebenwirkungen auszuschließen. Parallel wird weltweit mit Hochdruck nach einem Impfstoff geforscht. Hier ist auch ein deutsches Un- ternehmen mit einem innovativen Verfahren ganz vorn dabei. Die Entwicklung eines Impfstoffs benö- tigt normalerweise sechs Jahre, weil umfangreiche Studien und Zulassungsverfahren zu absolvieren sind. Hier spielt der Weltgemeinschaft in die Hand, dass es bereits 2002/2003 zu einer ersten SARS-Epi- demie in verschiedenen Regionen der Erde kam. In der Folge haben über 15 Jahre Forschung bereits viele Erkenntnisse geliefert. Virologen sind zuver- sichtlich, im Sommer 2021 über einen Impfstoff zu verfügen, zuletzt war sogar schon von Herbst 2020 die Rede. Voraussichtlich wird es auch mehrere unterschiedliche Impfstoffe geben. Wichtig neben der Wirksamkeit wird dabei auch sein, wie schnell und umfangreich dieser produziert werden kann. Im ersten Schritt wird er den Risikogruppen Sicher- heit verschaffen. Die Herdenimmunität In Medien findet man häufig eine Zahl: unabhän- gig von aktuellen Maßnahmen sollen sich in den kommenden Jahren ohnehin 60 bis 70% der deut- schen Bevölkerung mit dem Virus infizieren. Diese Rechnung basiert auf der einfachen Berechnung, dass ein Mensch das Virus an bis zu drei weitere weitergibt und es grundsätzlich nicht zu stoppen, sondern nur zu verlangsamen ist. Auf die Dauer spricht man von einer „Durchseuchung“ der Ge- sellschaft. Wenn zwei Drittel der Gesellschaft dem Virus ausgesetzt waren und eine Immunität ge- bildet haben, ist eine ausreichende, sogenannte „Herdenimmunität“ ausgebildet, sodass ein Infi- zierter das Virus nicht mehr erfolgreich an andere Menschen weitergeben kann, weil diese ja bereits immun sind. Daher stammt diese Zahl von Exper- ten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Herdenimmunität in den nächsten zwei bis vier Jahren erreicht wird. Das Virus wird damit aller- dings nicht verschwinden – wie das bei anderen Viren auch der Fall ist. Im Vergleich zum Grippevirus, das sich jährlich sehr variabel zeigt und in schlechten Jahren welt- weit bis zu 1,5 Mio. Todesopfer gefordert hat, ist das Coronavirus vergleichsweise stabil. Es wird vermutet, dass Infizierte eine Immunität her- ausbilden, die dann einige Jahre vorhält – beim SARS-COV-1 haben Wissenschaftler allerdings nach fünf Jahren kaum noch Antikörper im Blut der Betroffenen nachweisen können. Insofern wird dann sicher eine regelmäßige Impfung die Herdenimmunität aufrechterhalten müssen. Mythen rund um Corona Insbesondere durch die sozialen Medien geistern derzeit viele Schreckensnachrichten und Mythen. Mit einigen wollen wir an dieser Stelle, so gut es geht, aufräumen: „SARS-COV-2-überlebt bis zu 3 Tage auf Oberflächen“ Laut einer Studie soll SARS-COV-2 bis zu 3 Tage auf Stahl- und auf Kunststoff-Oberflächen über- leben können. Das hat ein Forscherteam des US- Gesundheitsinstituts NIH und der Seuchenschutz- behörde CDC Anfang März herausgefunden. Auf Papier und Pappe war es demnach noch nach 24 Stunden nachweisbar. Wie ein Lauffeuer ver- Seite 47 :: Spezial »

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