lausebande-04-2020

breitete sich diese Meldung mit Vermutungen zu einer enormen Ansteckungsgefahr allein durch Türklinken, die ein Infizierter drei Tage zuvor nutzte. Diese Befürchtung muss relativiert wer- den. Richtig ist, dass die Forscher in der Lage waren, nach geraumer Zeit noch infektiöse Viren- einheiten nachzuweisen. Beim genauen Lesen der Studie ist jedoch erkennbar: Der Anteil der in der Zwischenzeit abgestorbenen SARS-COV-2 lag bei über 99%. Entscheidend sind bei den Angaben der Überlebensdauer zudem die Bedingungen, unter denen solche und vergleichbare Studien durchgeführt werden. So wird meist nicht die Überlebensfähigkeit speziell von Viren in Nasen- sekret oder Speichel überprüft, sondern ein unter Laborbedingungen hergestelltes Virenextrakt ver- wendet. Die Konzentration von Viren in diesem Extrakt ist jedoch weitaus höher als in den Kör- perflüssigkeiten eines Infizierten. Experten und Virologen weisen klar daraufhin, dass sich SARS- COV-2 vor allem durch Tröpfcheninfektion und deutlich weniger durch die sogenannte Schmier- infektion verbreitet. „SARS-COV-2 wird 60 bis 70 Prozent der Weltbevölkerung infizieren“ Diese Schätzung basiert auf einem Rechenmo- dell, dem zwei Annahmen zugrunde liegen: Zum einen, dass ein Infizierter durchschnittlich bis zu drei weitere Personen mit SARS-COV-2 ansteckt – das entspricht der sogenannten „R0“ (Basisrepro- duktionsziffer) von 3. Zum anderen, dass Perso- nen, die von der Krankheit wieder genesen sind, fortan immun gegen SARS-COV-2 sind. Bei der Rechnung sollte nicht außer Acht gelassen wer- den: Die Ansteckungsrate von 3 Neu-Infizierten pro erkrankter Person ist lediglich eine vorsich- tige von einigen aktuellen Schätzungen, die Zahl wird mit zunehmender Verbreitung der Krankheit abnehmen, weil Erkrankte dann auch auf im- mer mehr immune Menschen stoßen. Die World Health Organisation geht Stand März 2020 von einer R0 von 1,4 bis 2,5 aus. Somit müssten etwa 40 bis 60 Prozent der Bevölkerung SARS-COV-2 durchlaufen haben, um die Ansteckungsrate kon- stant zu halten. Nicht beachtet wird bei der Zahl ebenso der Einfluss von Impfstoffen, die spätes- tens ab Sommer 2021 zur Verfügung stehen sollen. „SARS-COV-2 wird über Smartphones übertragen“ In Coronazeiten macht auch die Nachricht die Runde, dass das Virus über die Oberfläche von Smartphones und Tablets übertragen werden kann. Dabei wird auf verschiedene Studien ver- wiesen, die viele Keime, Bakterien und andere Rückstände auf den digitalen Bildschirmen er- mittelten. Da wir durchschnittlich 2.500 Mal pro Tag auf den Bildschirm des Smartphones tippen, überrascht das kaum. Experten geben beim Co- ronavirus aber Entwarnung: Handys und Tablets sind in der Regel ein sehr persönlicher Gegen- stand und werden nicht weitergereicht. Sie sind somit das Spiegelbild der eigenen Sauberkeit beziehungsweise der eigenen Keime. Wichtiger als die Reinigung des Smartphones sei daher, die Hände regelmäßig und gründlich zu waschen. » Spezial :: Seite 48 Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Verlangsa- mung stellen insbesondere ältere Mitmenschen und Personen mit Vorerkrankungen vor große Herausforderungen. Sie müssen den direkten Kontakt mit anderen meiden. Sie sind Risiko- gruppe. Dennoch benötigen sie frische Lebens- mittel, müssen ihre Post abholen oder haben vielleicht einen Hund, der regelmäßig Gassi muss. Sie benötigen unsere Solidarität. Als Nachbarschaftshilfe: Jetzt zusammenhalten! Nachbarin oder Nachbar haben Sie eine tolle Un- terstützungsmöglichkeit: den Aushang zur Nach- barschaftshilfe. Dort kann man beispielsweise anbieten, Hunde auszuführen, einzukaufen oder benötigte Medikamente in der Apotheke abzuho- len. Der Kontakt zu bedürftigen Nachbarn wird unkompliziert möglich. Team lausebande stellt auf der folgenden Doppelseite einen Aushang zum Herausnehmen bereit. Nun ist es an Ihnen: Ihre Nachbarschaftshilfe zählt!

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