lausebande-04-2022

62 › Aktuelles den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gelten strengere Vorgaben. Wer mit dem Kauf von Bioprodukten etwas für seine Gesundheit, für die Umwelt und für die Tiere tun will, der sollte vielleicht doch lieber auf die etwas teureren Bio-Produkte der Anbauverbände zurückgreifen. In Deutschland ist gut die Hälfte aller Ökobauernhöfe Mitglied in einem der Verbände und geht damit über die Mindeststandards hinaus. Was macht „Regional“ aus? Heimische Produkte können – wie auch alle anderen – sowohl ökologisch als auch konventionell hergestellt werden. Einen klaren Vorteil haben regionale Produkte aber in jedem Fall: Sie stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und Nachhaltigkeit. Wer regional kauft, unterstützt heimische Produzenten, Lieferanten und Händler, das Geld bleibt in der Region. Kurze Lieferwege schonen dabei die Umwelt. Denn die Äpfel müssen nicht erst aus Chile, die Kartoffeln nicht aus Ägypten nach Deutschland gekarrt werden. Und in der Regel macht regionales Einkaufen weniger Müll. Frische Lebensmittel vom Bauern sind selten in Plastik eingeschweißt, Eierkartons und Saftflaschen werden mehrfach verwendet. Das Beste: Bio und regional Ein Blick in die frisch veröffentlichten Ergebnisse des Öko-Barometers 2021 vomBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, dass die Kombination aus biologischem Anbau und einem Produktionsstandort in der Nähe besonders beliebt ist. Die Umfrage zeigt: Inzwischen greifen 38 Prozent der Befragten oft oder sogar ausschließlich zu Bio-Lebensmitteln. 43 Prozent tun dies immerhin gelegentlich. Am häufigsten stehen dabei Bio-Eier, Bio-Gemüse und -Obst, Bio-Kartoffeln und Bio-Milch auf dem Einkaufszettel – also jene Güter, die oftmals auch regional erhältlich sind. Auf die Frage nach den Gründen, die Verbraucher zum Kauf von Bio-Lebensmitteln veranlassen, landete eine regionale Herkunft erstmals auf Platz 1. 93 Prozent der Befragten legten hierauf Wert. Nach wie vor gilt es jedoch, sauber zwischen Bio und Regional zu unterscheiden. Beide Einkaufsstrategien bieten für sich zweifelsohne große Vorteile – während die Kombination aus Beidem die „Königsklasse“ darstellt. Um solche Betriebe ausfindig zu machen, lohnt sich ein Besuch des nächstgelegenen Wochenmarktes oder von BioHofläden. Wofür lohnt sich der Bio-Kauf besonders? Diese Sorten sind häufig mit Pestiziden belastet, hier sollte man besser immer Bio kaufen: Johannisbeeren, Stachelbeeren, Weintrauben, Himbeeren, Melone, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen, Erdbeeren, Petersilie, Paprika, Zucchini, Grünkohl, Auberginen, Radieschen, Salat, Bohnen Bei diesen Sorten ist auch konventioneller Anbau denkbar, hier ist die Pestizidbelastung geringer: Bananen, Kiwis, Zitronen, Orangen, Ananas, Äpfel, Mandarinen, Pfirsiche, Brokkoli, Chicorée, Fenchel, Spargel, Zwiebeln, Kartoffeln, Eisbergsalat, Spinat, Blumenkohl, Möhren Möchte man Obst und Gemüse zugleich bio und regional einkaufen, dann schließt das eine sofortige Verfügbarkeit zu jeder Jahreszeit natürlich aus. Abgesehen von Lagerware wie Kartoffeln und Äpfel wird das meiste Obst und Gemüse nur saisonal angeboten. Wenn es Erdbeeren tatsächlich nur im Sommer gibt, dann verinnerlichen Kinder auch schnell, dass in der Natur nicht immer alles stets verfügbar ist, sondern jede Frucht ihre Saison hat. Menschen, die vor allem mit regionalen Lebensmitteln kochen, schwören auf einen weiteren Vorteil: Es schmeckt einfach besser. Machen Sie doch mal selbst den Test und vergleichen Sie den Geschmack von spanischen Erdbeeren, die im Januar bei uns in den Regalen liegen, mit den selbst gepflückten Erdbeeren im Juni. Wie verhält sich das mit Fleisch? Wem artgerechte Tierhaltung wichtig ist, der hat es schwer beim Kauf von Fleisch und Wurst. Die Tierhaltung auf vielen Biohöfen ist ausbaufähig. Massentierhaltung, das Töten männlicher Küken, Kastrieren von Ferkeln ohne Narkose – all dies gibt es hier ebenso. Teilweise ist auch die ganzjährige Haltung im Stall und die Gabe von Antibiotika erlaubt. Einige Bio-Anbauverbände haben für ihre Betriebe strengere Richtlinien erlassen. Insofern gilt für den Kunden: Biofleisch ist besser als Nicht-Biofleisch. Noch besser aber ist es, einen Fleischer oder Bauern des Vertrauens zu finden, bei demman weiß, wie die Tiere vorher gelebt haben. Je kleiner der Hof, desto glücklicher vermutlich die Tiere. Hier lohnt der Fleisch- und Wurstkauf in Naturkost- oder Bioläden besonders, wo das Fachpersonal die Herkunft und den Landhof genau kennt. Regional schlägt hier im Zweifel Bio – fragen Sie einfach danach.

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