72 › Titelthema In sogenannten Entwicklungsländern gehören Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt zu den häufigsten Todesursachen. Aber nur noch sehr wenige Frauen auf der Welt sterben daran, weil bei 81 Prozent der Geburten Fachpersonal dabei ist und bei der Geburt hilft. Die gesamte weltweite Sterberate ist auch zurückgegangen und die durchschnittliche Lebenserwartung ist für Jungen auf 69,8 Jahre und bei Frauen auf 74,5 Jahre gestiegen. Allerdings hat das Corona-Virus die Lebenserwartung in einigen Ländern wieder sinken lassen. Auch Impfungen haben geholfen, die Gesundheitssituation weltweit zu verbessern. Trotzdem bekamen 2017 ungefähr 19,9 Millionen Kinder im ersten Lebensjahr keine Impfung gegen diverse Infektionskrankheiten. Dadurch stieg für sie die Gefahr, dass sie an tödlichen Krankheiten erkranken. Die Zahl der weltweiten Neuinfektionen mit der Immunschwächekrankheit AIDS geht seit einigen Jahren zurück. 2010 erkrankten noch 2,1 Mio. Menschen an AIDS, 2019 waren es 1,7 Mio. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der Malariafälle im Jahr 2019 auf etwa 229 Millionen, 2017 waren es etwa 10 Mio. weniger. Aber nicht nur Krankheiten, sondern auch schlechte Wasser-, Hygiene- und Sanitärbedingungen beeinträchtigen die Gesundheit von vielen Menschen weltweit. Auch Luftverschmutzung durch Abgase vom Kochen, durch den Verkehr, die Industrie und Verbrennung von Abfällen lösen Krankheiten aus. Ein weiteres Problem ist, dass in mehr als jedem dritten Land auf 10.000 Menschen nur 10 Ärztinnen und Ärzte kommen und diese ungleich verteilt sind. Dadurch können viele Menschen bei Krankheiten nicht gut versorgt werden. Wie ist die Situation in Deutschland? In Deutschland beträgt die Lebenserwartung bei Mädchen 83,4 Jahre und 78,6 Jahre bei Jungen (vor Corona). Das ist deutlich höher als der weltweite Durchschnitt und zeigt, dass Gesundheit und Wohlergehen entscheidend für ein langes Leben sind. Es gibt daher auch immer weniger Menschen, die unter 70 Jahren sterben (vorzeitige Sterblichkeit). Für die positiven Entwicklungen sind auch die steigenden Ausgaben für Gesundheit verantwortlich. Diese lagen 2019 durchschnittlich bei 4.944 Euro pro Kopf. Das sind 11,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Anteil an Jugendlichen und Erwachsenen, die gelegentlich oder ständig rauchen, ging in den letzten Jahren zurück. 2016 rauchte nur jeder vierzehnte Jugendliche, aber mehr als jeder fünfte Erwachsene. Die Ursache ungefähr jedes zwanzigsten Todesfalls ist das Rauchen, was die Lebenserwartung auf durchschnittlich 70,6 Jahre reduziert. Obwohl die Menschen in Deutschland immer länger leben, steigt der Anteil von Jugendlichen und Erwachsenen, die übergewichtig sind. Fast jeder vierte Jugendliche und fast die Hälfte aller Erwachsenen waren 2017 übergewichtig. Dadurch leiden die betroffenen Menschen häufiger unter gesundheitlichen Problemen wie Diabetes und Bluthochdruck. Quellen: www.17ziele.de; Ziele für nachhaltige Entwicklung. Bericht 2021/ UN Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern 90 Prozent aller Länder melden durch die Corona-Pandemie mindestens eine Unterbrechung der grundlegenden Gesundheitsdienste.
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