80 › Titelthema Was wurde bisher aus Ihrer Sicht bei diesem Ziel erreicht und was muss noch passieren? Zur Erreichung des Ziels sind städtepolitische Maßnahmen auf nationaler Ebene notwendig. Städte und Gemeinden arbeiten aktiv daran, die Flächeninanspruchnahme in Innenstädten und Ortskernen zu minimieren und wieder mehr Grün und Blau, etwa durch die Entsiegelung von Flächen, durch Dach- und Fassadenbegrünung und eine insgesamt klimaangepasste Stadtentwicklung zu realisieren. Dies erhöht nicht nur die Aufenthaltsqualität in den Kommunen, sondern ist auch ein wichtiger Baustein nachhaltiger und resistenter Städte. Die Sicherheitslage ist in den Städten und Gemeinden Deutschlands grundsätzlich weit weniger kritisch als in den meisten anderen Städten Europas und der Welt. Auf der anderen Seite arbeiten die Kommunen weiter daran, die Sicherheit zu verbessern. Inklusion ist ein wichtiges Ziel für die Kommunen. Alle Menschen sollen unabhängig von Einschränkungen aktiv am sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Leben teilnehmen können. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützt deshalb die Initiative „Kommune Inklusiv“ der Aktion Mensch. „Kommune Inklusiv“ soll Modellansätze, wie lokale Inklusionsarbeit effektiv gestaltet werden kann, erproben und weiterentwickeln. Wie haben aktuelle Krisen, wie die CoronaPandemie und der Ukraine-Krieg, dieses Ziel bzw. die Diskussion darüber verändert? Die aktuellen Krisen, wie beispielsweise die Corona-Pandemie, haben gezeigt, dass die öffentliche Daseinsvorsorge auch in Krisenzeiten gesichert ist. Dennoch müssen die Ungleichheiten in den kommenden Jahren aufgearbeitet werden, um das UN-Ziel zu erreichen. Wie steht Deutschland bei diesem Ziel aus Ihrer Sicht da? Deutschland steht bei der Erreichung des Ziels insgesamt gut da. Allerdings braucht es in Deutschland allein bis 2025 jährlich mindestens 320.000 neue Wohnungen – und die neue Bundesregierung beabsichtigt daher, den Wohnungsbau deutlich auszuweiten. Gerade die zunehmenden Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels, wie zuletzt die Flutkatastrophe im Juli 2021, verdeutlichen, dass die Städte und Gemeinden klimaresilient werden müssen und der Katastrophenschutz in Zukunft von besonderer Bedeutung sein wird. Was können wir in Deutschland konkret dafür tun, damit dieses UN-Ziel erreicht wird? Städte und Gemeinden nehmen hier eine Schlüsselrolle ein, da so gut wie alle UN-Ziele eine kommunale Relevanz haben und die Umsetzung vor Ort stattfindet. Auf europäischer Ebene wurde z.B. die Neue Leipzig-Charta verabschiedet, die auf gerechte, grüne und produktive europäische Städte ausgerichtet ist. Auf internationaler Ebene leisten deutsche Kommunen einen wesentlichen Beitrag durch globale Städtepartnerschaften. In Deutschland selbst setzen immer mehr Kommunen eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie um und leisten so ihren Beitrag. Wie können Familien mit ihren Kindern über dieses Ziel sprechen und ihre Kinder dafür sensibilisieren? Es ist wichtig, auch Kinder für dieses UN-Ziel zu sensibilisieren. Hierbei sollte man sich auf Dinge des täglichen Bedarfs beziehen. Denn anders als in Deutschland ist es in anderen Ländern keine Selbstverständlichkeit, Zugang zu öffentlicher Daseinsvorsorge wie der Abfallbeseitigung, der Versorgung mit Wasser, Gas und Strom zu haben. Das elfte UN-Ziel soll hieran etwas ändern und die Städte und Gemeinden weltweit inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten. Alexander Handschuh Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten Foto: Baris Cihan
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