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54 › Aktuelles sie liefern sozusagen „Premium-Bio“. So werden beispielsweise die Tiere artgerechter gehalten, bei der Lebensmittelherstellung sind deutlich weniger Zusatzstoffe erlaubt und für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gelten strengere Vorgaben. Wer mit dem Kauf von Bioprodukten etwas für seine Gesundheit, für die Umwelt und für die Tiere tun will, der sollte vielleicht doch lieber auf die etwas teureren Bio-Produkte der Anbauverbände zurückgreifen. In Deutschland ist gut die Hälfte aller Ökobauernhöfe Mitglied in einem der Verbände. Was macht „Regional“ aus? Heimische Produkte können – wie auch alle anderen – sowohl ökologisch als auch konventionell hergestellt werden. Einen klaren Vorteil haben regionale Produkte in jedem Fall: Sie stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und Nachhaltigkeit. Wer regional kauft, unterstützt heimische Produzenten und Händler, das Geld bleibt in der Region. Kurze Lieferwege schonen dabei die Umwelt. Denn die Äpfel müssen nicht erst aus Chile, die Kartoffeln nicht aus Ägypten nach Deutschland gekarrt werden. Und in der Regel macht regionales Einkaufen weniger Müll. Frische Lebensmittel vom Bauern sind selten in Plastik eingeschweißt, Eierkartons und Saftflaschenwerdenmehrfach verwendet. Das Beste: bio und regional Ein Blick in die frisch veröffentlichten Ergebnisse des Öko-Barometers 2022 vomBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verdeutlicht, dass die Kombination aus biologischem Anbau und einem Produktionsstandort in der Nähe besonders beliebt ist. Die Umfrage zeigt: Inzwischen greifen 36 % der Befragten häufig oder sogar ausschließlich zu Bio-Lebensmitteln. 49 % tun dies immerhin gelegentlich. Am häufigsten stehen dabei Eier, Gemüse, Obst, Kartoffeln und Milch auf dem Einkaufszettel – also jene Güter, die oftmals auch regional erhältlich sind. Auf die Frage nach den Gründen, die Verbraucher zum Kauf von BioLebensmitteln veranlassen, landete eine regionale Herkunft Platz 3. 88 % legten hierauf Wert. Eine artgerechte Tierhaltung und die Naturbelassenheit von Lebensmitteln waren 90%wichtig. Nach wie vor gilt es jedoch, sauber zwischen „Bio“ und „Regional“ zu unterscheiden. Beide Einkaufsstrategien bieten für sich zweifelsohne große Vorteile – während die Kombination aus beidem die „Königsklasse“ darstellt. Um solche Betriebe ausfindig zumachen, lohnt sich ein Besuch des nächstgelegenenWochenmarktes oder von Bio-Hofläden. Wofür lohnt sich der Bio-Kauf besonders? Diese Obst- und Gemüsesorten sind häufig mit Pestiziden belastet, hier sollte man besser immer Bio kaufen: Johannisbeeren, Stachelbeeren, Weintrauben, Himbeeren, Melone, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen, Erdbeeren, Petersilie, Paprika, Zucchini, Grünkohl, Auberginen, Radieschen, Salat und Bohnen. Bei diesen Sorten ist auch konventioneller Anbau denkbar, hier ist die Pestizidbelastung geringer: Bananen, Kiwis, Zitronen, Orangen, Ananas, Äpfel, Mandarinen, Pfirsiche, Brokkoli, Chicorée, Fenchel, Spargel, Zwiebeln, Kartoffeln, Eisbergsalat, Spinat, Blumenkohl sowie Möhren. Möchte man Obst und Gemüse zugleich bio und regional einkaufen, dann schließt das eine sofortige Verfügbarkeit zu jeder Jahreszeit natürlich aus. Abgesehen von Lagerware wie Kartoffeln und Äpfeln wird das meiste Obst und Gemüse nur saisonal angeboten. Wenn es Erdbeeren tatsächlich nur im Sommer gibt, dann verinnerlichen Kinder auch schnell, dass in der Natur nicht immer alles stets verfügbar ist, sondern jede Frucht ihre Saison hat. Menschen, die vor allem mit regionalen Lebensmitteln kochen, schwören auf einen weiteren Vorteil: Es schmeckt einfach besser. Machen Sie doch mal selbst den Test und vergleichen Sie den Geschmack von spanischen Erdbeeren, die im Januar bei uns in den Regalen liegen, mit den selbst gepflückten Erdbeeren im Juni. Wie verhält sich das mit Fleisch? Wem artgerechte Tierhaltung wichtig ist, der hat es schwer beim Kauf von Fleisch und Wurst. Die Tierhaltung auf vielen Biohöfen ist ausbaufähig. Massentierhaltung, das Töten männlicher Küken, Kastrieren von Ferkeln ohne Narkose – all dies gibt es hier ebenso. Teilweise ist auch die ganzjährige Haltung im Stall und die Gabe von Antibiotika erlaubt. Einige Bio-Anbauverbände haben für ihre Betriebe strengere Richtlinien erlassen. Insofern gilt für den Kunden: Biofleisch ist besser als Nicht-Biofleisch. Noch besser aber ist es, einen Fleischer oder Bauern des Vertrauens zu finden, bei demman weiß, wie die Tiere vorher gelebt haben. Je kleiner der Hof, desto glücklicher vermutlich die Tiere. Hier lohnt der Fleisch- und Wurstkauf in Naturkost- oder Bioläden besonders, wo das Fachpersonal die Herkunft und den Landhof genau kennt. Regional schlägt hier im Zweifel Bio – fragen Sie einfach nach.

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