64 › Titelthema Je älter die Kinder werden, desto mehr Einfluss nehmen Personen außerhalb der Familien – wie Nachbarn, gute Freunde, Trainerin, Übungsleiter, Kita, Hort und Schule. Konsequenz oder laisser-faire? Als Eltern werden Sie wissen: Das, was Kinder wünschen und brauchen, geht nicht immer mit dem einher, was Erwachsene erwarten. Kinder sind gern laut und wild, während es Erwachsene lieber ruhig mögen. Kinder haben noch einen natürlichen Bewegungsdrang, der sich nicht unbedingt mit dem Stillsitzen während einer Mahlzeit vereinbaren lässt. Kinder spielen im Hier und Jetzt und lassen sich nur ungern aus einer Tätigkeit reißen, weil ein Termin wartet. All diese Konflikte werden Ihnen im Familienalltag immer wieder begegnen. Wie Sie damit jeweils umgehen, welches Bedürfnis in dem Fall wichtiger ist, das müssen Sie entscheiden. Geduld und Liebe sind dabei sicher nicht die schlechtesten Ratgeber, ebenso das Vertrauen, dass Ihr Kind als Erwachsener nicht mehr mit dem Essen spielen und über Stühle klettern wird, selbst wenn Sie das während der Kindheit nicht immer unterbinden. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick darüber, welche Umgangsformen in bestimmten Situationen sozial erwünscht sind. Die Entscheidung, wie konsequent Sie diese umsetzen, liegt bei Ihnen und an der jeweiligen Situation. Beim Abendessen im Restaurant ist vermutlich mehr Konsequenz gefragt als nach einem langen Kita- und Arbeitstag am Familientisch. Umgangsformen » Bitte und danke sagen. » Wir begrüßen und verabschieden uns. » Dabei die (rechte) Hand geben und dem Gegenüber in die Augen schauen. » Anklopfen, bevor man eine Tür öffnet. » Anderen kein Spielzeug wegnehmen. » Nicht hauen, schubsen, kratzen. » Sich bei Fehlern und Missgeschicken entschuldigen. » Beim Gähnen die Hand vor den Mund halten. » Ins Taschenbuch oder in die Armbeuge biesen » Ab Grundschulalter sollten Kinder Siezen. » Andere nicht beim Reden unterbrechen. » Anderen die Tür aufhalten. » Schimpfwörter und Fluchen vermeiden. » Andere nicht beleidigen. » Keine laute Musik hören, wenn andere dadurch gestört werden. » Pünktlich zu Terminen und Verabredungen erscheinen. » Nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Tischsitten » Vor und nach dem Essen Hände waschen. » Die Mahlzeit gemeinsam beginnen (und beenden). » Die Hände gehören auf den Tisch, die Ellenbogen nicht. » Wir sitzen gerade am Tisch. » Laute Geräusche wie Schmatzen, Schlürfen, Rülpsen sind tabu. » Nur so viel auf den Teller nehmen, wie man auch schafft. » Wir essen mit Besteck, nicht mit den Händen. » Das Besteck wird zum Mund geführt, nicht umgekehrt. » Wir reden nicht mit vollem Mund. » Beim Kauen bleibt der Mund geschlossen. » Besteck und Teller werden nicht abgeleckt. » Mund und Hände mit einer Serviette säubern. » Während des Essens kommt die Serviette auf den Schoß. » Mit dem Essen wird nicht gespielt. » Spielzeug und Handy gehören nicht auf den Esstisch. » Beim Anstoßen in die Augen des Gegenübers sehen. In Bus und Bahn » Älteren, Behinderten und Schwangeren einen Sitzplatz anbieten. » Erst alle aussteigen lassen, bevor man selbst einsteigt. » Füße gehören nicht auf den Sitz. » Rucksäcke und anderes Gepäck gehört unter den Sitz. » Lautes Musikhören, Telefonieren und Reden vermeiden. » Streng riechendes Essen vermeiden. Äußeres » Auf Körperhygiene achten: Regelmäßig waschen oder duschen. » Nach dem Toilettengang die Hände waschen. » Täglich Zähne putzen und Haare kämmen. » Socken und Unterwäsche täglich wechseln. » Gepflegte, saubere Fingernägel. » Dem Anlass angemessen kleiden. » Keine schmutzigen oder kaputten Sachsen tragen. » Nicht popeln (oder wenigstens nicht in Gegenwart anderer).
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