Titelthema ‹ 71 Zur Autorin: Neela-Medea Löder ist engagierte Natur- und Artenschützerin und studiert derzeit Geoökologie. Sie ist Mitglied im NABU und interessiert sich vor allem für den Erhalt von Arten und Offenlandschaften als Booster für Biodiversität. Beim Thema unterstützte Herausgeber Jens Taschenberger. Wer sich aktiv im Natur- und Artenschutz engagieren möchte, der braucht nicht lange zu suchen. In der Lausitz verfügt jede größere Ortschaft über eine Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU), zudem sind in der Region mehrere Gruppen des BUND aktiv – darüber hinaus gibt es viele Naturschutzprojekte. Eine schöne Gelegenheit für die ganze Familie ist die Teilnahme beim Artenmonitoring wie Vogelzählungen – so läuft vom 9. bis 11. Mai die „Stunde der Gartenvögel“, bei der im vergangenen Jahr über 58.000 Menschen rund 1,2 Millionen Vogelbeobachtungen meldeten. Am besten nutzen Sie dazu die kostenlose App „Vogelwelt“ mit Bestimmungsfunktion und ausführlichen Artenporträts. Am Beginn jeder „Naturschutzkarriere“ steht aber in der Regel die Umweltbildung – und die kann man in der Lausitz entweder mit dem Besuch in einem der vielen Umweltbildungszentren mit professioneller Information oder auf individuellen Ausflügen in eines der vielen Naturschutzgebiete oder auf einem Naturlehrpfad wahrnehmen. Eine Orientierung liefert unsere ausführliche Übersicht im Anschluss an Fazit und Experteninterview. QR Code 1: Für Erwachsene und Familien – NABU-Gruppen vor Ort QR Code 2: Für Kinder, Jugendliche und Familien – NAJU-Gruppen vor Ort QR Code 3: Übersicht über Gruppen des BUND QR Code 4: Mitmachaktionen im Bereich Natur- und Artenschutz sind auch im Online-Portal von GoNature zu finden (nach Ort filtern) Fazit Während wir in rund einer halben Stunde Lesezeit bis hierhin den Geschichten der unterschiedlichsten bedrohten Arten gelauscht und so einiges über den aktiven Natur- und Artenschutz gelernt haben, sind drei Arten von unserem Planeten verschwunden, Regenwald mit einer Fläche von 900 Fußballfeldern wurde zerstört und Plastikmüll im Umfang von über einer Million Plastikflaschen ist allein im Mittelmeer gelandet, die anderen Weltmeere nicht einmal mitbetrachtet. Während dieser Lesezeit sind Tiere und Pflanzen für immer ausgestorben, wichtige Lebensräume wurden zerstört und verschmutzt und der Klimawandel ist weiter vorangeschritten. In der gleichen Zeit wurden jedoch mit etwas Glück auch ein bis zwei neue Arten entdeckt, bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume wurden erforscht, die Artenvielfalt wurde durch die Umsetzung von Naturschutzprojekten vorangetrieben und engagierte Menschen rund um den Globus haben sich für den Schutz unserer Natur eingesetzt. Die Frage, die wir uns nun stellen sollten, ist: Auf welcher Seite wollen wir stehen? Wollen wir die Zerstörung der Natur und damit die Gefährdung unserer eigenen Zukunft einfach weiter hinnehmen oder wollen wir uns aktiv an einer besseren Zukunft beteiligen und uns für den Schutz von Natur und Artenvielfalt starkmachen. Die vielen Geschichten von bedrohten Arten und zerstörten Lebensräumen machen eines klar: Die Natur ist auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber noch viel mehr als das sind wir selbst auf die Natur angewiesen. Wenn wir am Ende also wieder bei der Heldengeschichte unseres Wisents landen, das für fruchtbare Böden und Artenvielfalt sorgt – dann sprechen wir hier nicht nur von der Rettung eines Wildtiers. Denn jede Erfolgsgeschichte im Natur- und Artenschutz ist letztendlich ein Beitrag für ein sicheres Leben auf unserem Planeten – ein Beitrag zum Schutz der Art „Mensch“. Hoffentlich gelingt uns ja doch noch der ein oder andere große Wurf – und vielleicht streift der Wisent irgendwann auch wieder durch unsere Lausitz. Erobert er künftig auch wieder die Lausitz? Die Rückkehr des Wisents könnte auch hier einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität liefern. Foto: Ingolf Koenig-Jablonski, Sielmann Stiftung
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