lausebande-04-2025

74 › Titelthema „Biodiversität entscheidet, ob wir als Menschen überhaupt überleben“ viele einzelne Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt sichern, entwickeln und wissenschaftlich begleiten können, sondern die Natur in unseren Erlebnis- und Besucherzentren auch unzähligen Menschen nähergebracht – mit hoffentlich bleibender Wirkung! Die Stiftung verfolgt aktiv Großprojekte in ganz Deutschland mit einem besonderen Schwerpunkt in Ostdeutschland. Was macht den Osten so attraktiv für Renaturierungsvorhaben? Nach der politischen Wende wurden große, oft unzerschnittene Landschaften „frei“ – ob nun ehemalige Militärflächen oder auch die Bereiche früherer Tagebaue. Diese Flächen waren einerseits für die biologische Vielfalt besonders wertvoll und andererseits auch für konventionelle Nutzungen oft uninteressant. In dieser Kombination haben sich Verbände oder auch Stiftungen wie wir gefunden, diese Flächen dem Erhalt und der Entwicklung der Biodiversität sowie der Umweltbildung zu widmen. In Sachen Renaturierung scheint die Wiederherstellung von Wäldern besonders gängig. Warum setzt die Heinz Sielmann Stiftung stattdessen mit ihren Heide- und Seen- sowie Auenlandschaften vorrangig auf die Erhaltung offener Lebensräume? Dieser Schwerpunkt hat auch etwas mit der Verfügbarkeit von Flächen zu tun. Sowohl Truppenübungsplätze als auch Heide- und Bergbaufolgelandschaften konnten nach der politischen Wende vergleichsweise günstig erworben werden – und sie bieten sich aufgrund fehlender Zerschneidung und ausgebliebener Belastung etwa durch Pestizide für artenreiche Offenlandstrukturen an. Hier leben auch Brachpieper und Heidelerche, heute sehr seltene Vogelarten. Sie benötigen wie viele andere Arten auch offene oder halboffene Lebensräume, die nicht zuwachsen. Gerade in Südbrandenburg hat sich auf Gebieten mit ehemaliger Militärnutzung eine solche Heidelandschaft ausgeprägt. In der Döberitzer Heide haben wir durch die Einbringung großer Pflanzenfresser wie Wisent und Przewalski-Pferd ein national beispielhaftes Großprojekt für eine beweidete Offenlandschaft umgesetzt. Durch den Fraß und Tritt von Wisent Die Heinz Sielmann Stiftung zählt zu den maßgeblichen NGOs Deutschlands, die sich mit Schutzgebieten für Natur und Artenvielfalt einsetzen. Für die fachliche Planung und Betreuung dieser Gebiete ist mit Dr. Heiko Schumacher ein Experte für Biodiversität zuständig – wir sprachen mit ihm über Erfolge und Herausforderungen im Naturschutz: Die Heinz Sielmann Stiftung feierte im letzten Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Was hat die Stiftung seit 1994 erreicht? Ein wesentlicher Aspekt ist die Flächensicherung für den Natur- und Artenschutz. Gerade in Brandenburg konnten wir im Bereich von Bergbaufolge und Truppenübungsplätzen große zusammenhängende Flächen erwerben – bundesweit haben wir derzeit rund 13.000 Hektar in Eigentum und Verwaltung. Wir gehören im Bereich der Schutzgebiete damit zu den zentralen Akteuren wie Nabu, BUND oder die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Das sind oft Flächen – gerade bei Truppenübungsplätzen – die natürlich anspruchsvoll, aber naturschutzfachlich auch extrem wertvoll sind. Wir betreiben auf unseren Flächen ein regelmäßiges Monitoring und sehen genau, wie die Artenvielfalt dort von Jahr zu Jahr zunimmt. In Wanninchen in der Lausitz haben wir so aktuell rund 1.600 Arten festgestellt, in der Döberitzer Heide sind es inzwischen sogar über 6.700. Die Liste der kleinen und großen Erfolge ist lang. Wir haben dabei nicht nur

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