76 › Titelthema gelitten, hier betrachten wir aktuelle globale Entwicklungen mit Blick auf Biodiversität als weltweite Herausforderung durchaus mit Sorge. Unsere Arbeit wird dadurch umso wichtiger – und da wir uns gemeinnützig engagieren, sind wir wie unsere Mitstreiter auch auf Spenden angewiesen. Das ist bei uns ganz gezielt für bestimmte Projekte oder Vorhaben möglich und kommt ausschließlich der wichtigen Arbeit für Natur- und Artenschutz zugute. Hier können Familien zielgenau und mit einem Wunschbetrag nach ihren Möglichkeiten unterstützen. Auch Testamentsspenden spielen eine immer wichtigere Rolle für uns. Wer seine Kinder und Liebsten versorgt weiß und mit einem Teil seines Erbes etwas Gutes bewirken möchte, sollte ernsthaft erwägen, Naturschutzorganisationen wie die Heinz Sielmann Stiftung im Testament zu bedenken. In ganz Europa – so auch bei uns in Deutschland – herrscht eine angespannte politische Lage: bei Migration, Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft kommen Umwelt- und Artenschutz eher unter die Räder – sehen Sie in den kommenden Jahren eher schlechte Zeiten auf den Natur- und Artenschutz zukommen oder glauben Sie an eine zunehmende Relevanz? Wir müssen nicht drumherum, reden: Die Zeiten werden im Moment schwieriger, auch wenn die Relevanz zunimmt. Wenn Sie mich privat fragen, ist es manchmal durchaus zum Verzweifeln, das immer irgendetwas anderes wichtiger ist und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft fesselt. Es passiert aber auch etwas – so sind in unserem Land aktuell hohe Milliardenbeträge für Klima- und Umweltschutz vorgesehen. Ich gehe davon aus, dass der natürliche Klimaschutz hier auch mitberücksichtigt wird. In Bezug zur Arbeit bleibt meine Motivation auch mit dieser Zuversicht ungebrochen. Wir sehen ja die dramatische Entwicklung im Artenschwund, die sich in Teilen weiter beschleunigt. Die Bedeutung unserer Arbeit wird ganz sicher weiter zunehmen. Unsere Schutzgebiete beweisen inzwischen, dass unser Weg eine sinnvolle Investition in die Lebensqualität künftiger Generationen ist und nachhaltige Lösungen für das Netz des Lebens liefert – mit vielen kleinen und manchmal fast täglichen Erfolgen beim Arten- und Naturschutz. Genau diese Wirksamkeit lässt mich positiv in die Zukunft blicken – und sie liefert trotz aller Wirrnisse ein hohes Maß an Lebensglück. wichtig. Wird dies aus Ihrer Sicht in der Kita- und Schulbildung ausreichend berücksichtigt? Wir sehen, dass das Thema zunehmende Bedeutung auch in der Bildungsarbeit von Kindern und Jugendlichen einnimmt. Andererseits sind Kita- und Schulbildung von einer Zunahme an Themen und einem Mangel an Personal geprägt. Wir sehen das aktuell mit der Diskussion um Konzentration auf die sogenannten Basiskompetenzen. Wir gehen deshalb direkt in die Schulen und laden Kita- und Schulgruppen zu uns sein. In Wanninchen betreiben wir dazu seit vielen Jahren ein Erlebniszentrum mit vielen Veranstaltungen, in der Döberitzer Heide haben wir im vergangenen Jahr ein modernes Natur- und Erlebniszentrum eröffnet. Wir engagieren uns also zunehmend für Umweltbildung, würden uns aber natürlich wünschen, dass Natur- und Artenschutz auch stärker im Bildungskanon von Kita und Schule verankert werden. Für die jungen Generationen wird das absehbar zu den großen Herausforderungen der Zukunft zählen. Welche Tipps haben Sie für Familien, die sich aktiv am Natur- und Artenschutz beteiligen wollen? Da mir Biodiversität am Herzen liegt, würde ich zuerst in den eigenen Garten schauen. Man muss im Herbst dort nicht alles kurz und klein schneiden. An vielen Stängeln haben Insekten Eier abgelegt oder überwintern als Larven. Wo es Nachbarn nicht stört, kann man einen Bereich verwildern lassen, sodass sich Kleintiere darin verkriechen oder Vögel brüten können. Für genauso wichtig halte ich es, mit Kindern in die Natur zu gehen und diese gemeinsam zu erkunden. So wird früh Interesse für Natur und Arten geweckt – und wer das vertiefen möchte, ist natürlich gern in unseren Naturerlebniszentren etwa in Wanninchen bei Luckau und der Döberitzer Heide gesehen. Wir bieten dort breit gefächerte Erlebnisangebote insbesondere für Kinder und Familien an. Kommt der Natur- und Artenschutz mit rein staatlichen Mitteln aus oder ist er auf die Beteiligung von uns (kleinen und großen) Bürgern angewiesen – und wenn ja, wie können Familien am sinnvollsten unterstützen? In Deutschland haben NGOs wie wir viele wichtige Aufgaben im Natur- und Artenschutz übernommen. Das ist in anderen Ländern ähnlich. In autoritären Staaten sind NGOs wiederum kaum
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2