828›2T›itGealtrhtenma Passend zum Titelthema Naturschutz ist in diesem Jahr auch das Garten-Spezial ein Aufruf zum Erhalt unserer Umwelt. Die rund 17 Millionen Privatgärten in Deutschland haben nämlich das Potenzial, einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität zu leisten, gerade als eine Art „Rettungsinsel“ inmitten von Siedlungsgebieten. Und trotzdem bevorzugt laut der Gartenumfrage 2023 von GARDENA rund die Hälfte der Besitzer eines eigenen Stückes Grün einen eher klassiFür mehr (G)Artenvielfalt Ein Plädoyer für einen naturnahen Familiengarten Wurzel allen Übels Der Studie gARTENreich aus 2024 zufolge besteht gut ein Drittel der deutschen Gärten aus reiner Rasenfläche. Alleine das stellt bereits ein enormes Potenzial für die biologische Vielfalt dar. Richtig gelesen, Wiesen zählen in Mitteleuropa tatsächlich zu den artenreichsten Lebensräumen, die besonders reich an Insekten und Amphibien sind, welche wiederum weitere Tiere anlocken. Nur ist dieser Fakt anhand vieler deutscher Gärten wohl kaum noch nachzuvollziehen, wo der Rasen ja auch nicht nur einen Zentimeter zu hoch sein darf – in einigen Gartenverbänden scheint es hierzu tatsächlich klare Vorschriften zu geben. Die Folge: Während des Mähvorgangs mit dem typischen Sichelmäher erwischt es Larven, Raupen & Co. – Heuschrecken beispielsweise werden um bis zu 80 Prozent dezimiert. Weiter geht es dann mit dem geschnittenen Gras, in dem verfangen sich nämlich weitere Kleinstlebewesen, die so mit entsorgt werden. Und als Ergebnis bleiben lediglich einige wenige Grasarten zurück, die schneller nachwachsen und so durch das regelmäßige Mähen andere Pflanzen verdrängen. Von nährstoffreichen Blüten fehlt jede Spur. Lazy Gardening Immer noch nicht von den Nachteilen des künstlichen englischen Rasens überzeugt? Dann sorgt vielleicht das Detail, dass mit dem Lossagen vom Zierrasen auch viel Zeit und Geld gespart werden kann, für den letzten nötigen Anreiz. Neben mehr Biodiversität bietet ein natürlicher Ansatz nämlich folgende und noch viele weitere Vorteile: • gemäht werden muss nur zwei bis vier Mal im Jahr – hoher Rasen mit vielen verschiedenen Pflanzen sieht vielfältiger und gesünder aus • einzelne Grünstreifen werden gänzlich unberührt gelassen – noch weniger Aufwand und dafür Rückzugsmöglichkeiten für Insekten • wenn es doch mal zu hoch wuchert, wird mit Handmäher oder Sense selbst Hand angelegt – verspricht mehr Spaß für Mensch und Tier • es wird über Wochen gemütlich Stück für Stück gemäht – das ist leichter und so können sich Insekten verkriechen und Pflanzen versamen • die Grashaufen werden einfach mal liegen gelassen werden – Entspannung nach der Arbeit und Fluchtmöglichkeit für Kleinstlebewesen • weniger wässern und düngen – ein Biogarten braucht auch weniger künstliche Zuwendung schen Stil – der mit englischem Rasen, exotischen Sträuchern und einer kurzgeschorenen Hecke allerdings kaum Lebensraum für heimische Tiere bietet. „Solche Flächen sind oft artenarm, fast tot“ lautet dazu die Wertung von Sophie Lokatis, Natur- und Artenschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Wir wollen deshalb zeigen, wie man Leben zurück in seinen Garten bringt – und ganz nebenbei Kindern einen Ort gibt, um Natur hautnah zu erleben.
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