T i tGeal trht e nm‹a8‹38 3 Nicht alles, was blüht, ist bienentauglich Das zweite Drittel der deutschen Gärten besteht aus weiteren Pflanzen wie Bäumen, Sträuchern oder Blumen. Hier sollte man vor allem darauf achten, einheimischen Arten den Vortritt zu lassen, da Gewächse aus dem Ausland sehr oft keinen Mehrwert für die hiesige Tierwelt bieten. Gerade Zuchtgewächse sollte man tunlichst vermeiden. Nur weil die Blüten ein erfreulicher Anblick für das menschliche Auge sind und oftmals sogar tatsächlich Insekten anlocken, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch einen Beitrag für die Biodiversität leisten. Da helfen auch Siegel wie „gut für Bienen“ nichts, die meist reine Verkaufsmasche sind. Letztendlich ist es nämlich die Menge an Nektar mit seinen Nährstoffen, die zählt – und die ist naturgemäß bei allen Pflanzen besonders hoch, die auch auf einer normalen Wiese zu finden sind, wie Schafgarbe, Dahlien, Kornblumen, Löwenmäulchen oder Storchschnabel – Wildblumen also. Statt im Baumarkt oder der Baumschule, sollte man sich hier also lieber nach Nischen-Anbietern für Wildblumen umgucken, viele bieten oft sogar gleich eine ganze Bandbreite von verschiedenen heimischen Arten in einer Samenmischung an. Insektenhotel & Co. Wenn aus dem klassischen englischen Rasen dann eine eigene kleine Wiese voller Artenvielfalt geworden ist, kann es an die für die Biodiversität besonders wichtigen Strukturelemente gehen – aber wirklich erst, wenn die Umgebung als Grundlage für alles Weitere naturnah angelegt wurde. Hier gilt nämlich die Regel, dass man zum Beispiel so viele Vogelhäuser mit Körnerfutter aufstellen kann, wie man will – solange der restliche Garten nicht auch tierfreundlich gestaltet ist, werden Vögel trotzdem keine Nester bauen. So gibt es viele Vogelarten, die besonders für die Aufzucht der Küken auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen sind – ein Ort ohne das entsprechende Futterangebot wird also auch nicht als attraktiver Nistplatz gesehen. Ist die richtige Grundlage aber erstmal geschaffen, können dann viele verschiedene Kleinbiotope einen Lebensraum für weitere Tiere bieten. Einige Beispiele wären hier Trockenmauern für Eidechsen, Totholzhaufen für Igel, Stein- und Reisighaufen für Wildbienen, die beliebten Insektenhotels für alle möglichen Krabbler, Teiche und Sumpfbeete für Amphibien oder Komposthaufen für Regenwürmer und Blindschleichen. Saisonalität: Außerordentlich wichtig für einen Naturgarten ist über alle Bereich hinweg übrigens auch das Thema Saisonalität. Das fängt schon bei den Blumen an. Bei einer gut geplanten Mischung blüht es nicht nur im Sommer, sondern über das ganze Jahr hinweg und besonders zum Frühlingsbeginn. So haben Insekten ein beständiges Futterangebot, wobei Früchte wie Beeren nochmal zusätzlich unterstützen können. Wahre Wunder wirken hier übrigens auch Obstbäume, die nicht nur als Nahrungsquelle für Tiere von klein bis groß dienen, sondern über Laub und Baumhöhlen auch für Unterschlupf in kalten Jahreszeiten sorgen. Nicht umsonst gelten Streuobstwiesen als Hotspots der Biodiversität, wobei eine einzige davon über 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergen kann. Ansonsten kann man viele Potenziale im eigenen Garten auch intuitiv erkennen – ist es heiß, kann man zum Beispiel eine Schale mit Wasser aufstellen, nicht nur der Mensch hat Durst.
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