lausebande-04-2025

848›4T›itGealtrhtenma Mut zur Veränderung Das letzte Drittel der deutschen Gärten machen Gemüsebeete mit rund 10 Prozent der Fläche, versiegelte Bereiche mit demselben Anteil und weitere Nutzungsformen aus. Und hier könnte für viele die Umstellung auf einen Naturgarten vielleicht als stärkste Hürde gesehen werden. Laut der Gartenumfrage 2023 von GARDENA hat so jeder Dritte das Ziel, sich mit seinem Garten auch selbst zu versorgen – die Sorge, dass ein Insektenparadies in der Nähe heute für den Befall der eigenen Ernte morgen sorgen könnte, dürfte also bei nicht wenigen auf offene Ohren treffen. Gerade in einem artenreichen Garten ist diese Befürchtung aber unbegründet – hier hält sich die Natur die Waage, auf eine Welle an Blattläusen folgt eine Schar Marienkäfer – und Raupen werden von Raubfliegen in Schach gehalten. Und auch bei den versiegelten Flächen kann man ohne großen Aufwand für Biodiversität sorgen. Für Häuser kommt so eine Fassaden- oder sogar Dachbegrünung in Frage und von einbetonierten Bereichen sollte man natürlich besser vollends die Finger lassen – mit unversiegelten und wasserdurchlässigen Bodenbelägen wie Kräuterrasen, Schotterrasen, Rasengittersteinen oder Holz für Terrassen gibt es auch hier perfekte Alternativen. Vereinbarkeit mit Kindern Ein naturnaher Garten ist voller Leben, es kreucht und fleucht in jeder Ecke. Da kommt natürlich die Frage auf, ob das auch der richtige Ort für Kinder ist – und die einfache Antwort lautet: Ja! In einem artenreichen Stück Grün gibt es nämlich viel zu entdecken, ob Hummeln und Zitronenfalter oder Lavendel und Krokusse. Auf einer natürlichen Wiese mit den Maßen eines Baskettbalfeldes lassen sich so rund 60.000 Insekten in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen finden, während der klassische kurze Rasen vor allem von Spinnen und Ameisen dominiert wird. Und der Bau von Insektenhotels, Trockenmauern, Totholzhaufen, Stein-, Reisig- und Komposthaufen ist ein beliebtes Gemeinschaftsprojekt, das nicht nur die Kreativität fördert und über die Zeit für immer neue Beschäftigung sorgen kann, sondern Kindern in Form von Tierbesuchen auch ganz praktisch zeigt, welche Früchte ihre Leistung tragen können. Apropos Früchte, welche Pflanzen wären wohl besser für den perfekten Familiengarten geeigent als Brombeere, Zitronenmelisse, Katzenminze, Salbei & Co., bei denen sowohl Mensch als auch Tier mal knabbern dürfen. Und wem das Komplettprogramm letztendlich doch etwas zu viel ist, der kann mit „Akzeptanzstreifen“ – also eher etwas kurz gehaltenen Wegen und Flächen inmitten der naturnahen Wiese – etwas Freiraum zum ungehinderten Spielen schaffen, ohne allzu große Abstriche bei der Biodiversität machen zu müssen. Wobei ein Garten mit heimischen Pflanzenarten in einem guten Gleichgewicht sowieso etwas resistenter ist, sodass sich problemlos auch mal ein Ball im Gestrüpp verirren oder auf der Wiese ausgelassen getobt werden kann. Bienen schützen: Der Begriff „Bienensterben“ dürfte wahrscheinlich den meisten bekannt sein. Weniger bekannt dagegen ist, dass es hierbei nicht um die gewöhnliche Honigbiene geht, deren Bestand ganz im Gegenteil sogar durch ihre Haltung als Nutztier wächst, sondern um Wildbienen. Wer zur Lösung des Problems beitragen will, steht also erstmal vor der Herausforderung, die richtigen Pflanzen für die richtige Art von Wildbiene zu finden – die beziehen nämlich aus jeweils unterschiedlichen Quellen ihre Nahrung. Hier kann man sich im Internet schlau machen, zum Beispiel auf der Seite des Niederlausitzer Projektes „Bienenburgen“, das in seiner Studie unsere wichtigsten Wildbienengruppen von 2023 und die hiesigen Bienengattungen gelistet hat und zeigt, wie man sie bei sich im Garten identifizieren kann.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2