lausebande-05-2018

ziert. In der Realität liegen diese bei über einem Drit- tel der Brandenburger Eltern bei bis zu zehn Stun- den, in Cottbus sogar bei rund der Hälfte aller Eltern. In diesen Fällen müssen Kitaträger versuchen, die- sen Mehrbedarf mit dem für eigentlich nur 7,5 Stun- den finanzierten Personal abzudecken. Dabei noch den gesetzlich vorgegebenen Personalschlüssel von 1:5 (Krippe) bzw. 1:11,5 (Kita) einzuhalten, ist prak- tisch unmöglich – das zeigte auch der Ländermoni- tor der Bertelsmann-Stiftung, der die Personalschlüs- sel in Kitas untersuchte und beispielsweise Cottbus mit 1:7,2 bzw. 1:13,3 den bundesweit schlechtesten Wert einräumte. Die Stadt Potsdam löst dieses Prob- lem seit dem 1. Januar, indem sie die Finanzlücke aus eigener Kraft schließt. Der Kita-Elternbeirat Potsdam begrüßt dieses Engagement, merkt aber an, dass alle Brandenburger Kinder ein Recht auf gute Betreu- ungsbedingungen haben sollten. Dies können aus ihrer Sicht nur das Land Brandenburg und der Bund sicherstellen. Sowohl die gebührenfreie frühkindli- che Bildung als auch die Verbesserung der Betreu- ungsqualität seien elementare Forderungen der El- tern, die nebeneinander umgesetzt werden sollten, wie auch schon in vielen anderen Bundesländern in Deutschland. träge geltend machen. Sollten diese die Erstattung ab- lehnen oder innerhalb der gesetzten Frist gar nicht reagieren, empfiehlt es sich, Klage beim zuständigen Gericht einzureichen. Aufgrund der Urteile sagen die meisten Rechtsschutzversicherungen die Kostenüber- nahme zu, so dass im Prinzip kein Kostenrisiko für eine Klage besteht. Aufgrund der guten Erfolgsaus- sichten einer Klage besteht ebenso die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe zu beantragen. Beitragsfreies Kitajahr führt zu Problemen Das beitragsfreie Vorschuljahr, das ab dem 1. August 2018 in Brandenburger Kitas eingeführt wird, bedeu- tet eine große Entlastung für Eltern – laut SPD-Land- tagsabgeordneter und Sprecherin für frühkindliche Bildung Gabriele Theiß um durchschnittlich 1.320 Euro jährlich. Doch damit gehen auch einige Prob- leme einher, wie wir schon in der vergangenen Aus- gabe der lausebande angedeutet haben. Konkret be- steht die Befürchtung, dass durch das beitragsfreie Vorschuljahr mehr Eltern Betreuung in Anspruch nehmen oder die Betreuungszeit in einzelnen Fäl- len erhöht wird. Das führt zu einem tieferliegenden Problem: Betreuungszeiten, die 7,5 Stunden über- steigen, werden nämlich grundsätzlich nicht finan- Spezial :: Seite 34 3 Fragen an Annekatrin Augstein, Elternbeirat Cottbus Was haben Sie bisher erreicht? Allein die Tatsache, dass alle Elternvertreter durch ihr Engagement die Entstehung eines Elternbeira- tes in Cottbus erreichen konnten, ist eine tolle Sa- che. Gemeinsam stellen wir ein beratendes Organ im Jugendhilfeausschuss. Ich persönlich sehe die Ent- wicklung als Gewinn für Transparenz und bürger- nahe Kommunikation. Aktuell wird nun die Legiti- mation eines Landeselternbeirates für Brandenburg angestrebt, dieses Vorhaben wird von unserer Bil- dungsministerin Britta Ernst begleitet. Können interessierte Eltern auch an Sitzungen des Elternbeirats teilnehmen? Wir begrüßen interessierte Eltern gern, Sie können an unseren Sitzungen teilnehmen. Es ist allerdings eine Anmldung und Bestätigung erforderlich. Unter der E-Mail-Adresse Elternbeirat-Cottbus@web.de er- reichen Sie uns zur Voranmeldung! Im Elternbeirat der Stadt Cottbus engagieren sich 29 Elternvertreter aus Kindertagesstätten und Horteinrichtungen verschiedener Träger. Das Gremium wurde am 28. September 2017 im Stadt- haus Cottbus gegründet und vertritt seitdem die In- teressen der Einrichtungen, der Kinder und der El- tern. Vorsitzende und Sprecherin des Elternbeirats, Annekatrin Augstein, klärte uns über die genaue Funktion des Gremiums auf. Welche Funktion hat der Elternbeirat? Der Elternbeirat soll vom Jugendamt in allen wesent- lichen Fragen, die die Kindertagesbetreuung betref- fen, gehört werden. So haben Eltern die Möglichkeit, sich an der Entwicklung der Kindertagesbetreuung stärker zu beteiligen. Aus der Mitte des Elternbeirats kann zudem ein Vertreter gewählt werden, der in den Elternrat auf Landesebene entsendet wird und dort die Interessen von Eltern vertritt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2