lausebande-05-2018
Titelthema :: Seite 62 • Geben Sie dem Kind regelmäßig Gelegenheit, die Zweitsprache zu hören und zu sprechen. Das kann in der Kita, auf dem Spielplatz oder mit Freunden sein. • Zeigen Sie Wertschätzung für alle Sprachen, mit denen ihr Kind aufwächst. Werten Sie keine ab, zeigen sie für jede Interesse. • Für mehrsprachige wie für einsprachige Fami- lien gilt gleichermaßen: Vermitteln Sie Ihrem Kind Freude an der Sprache, sprechen Sie viel mit ihm, lesen Sie Bücher vor, lassen Sie sich Ge- schichten erzählen. • Spricht das Kind beim Eintritt in die Kita noch kein Deutsch, sprechen Sie dennoch zu Hause weiter in Ihrer Muttersprache mit dem Kind. Ge- ben Sie allerdings in der Kita und wenn möglich auch mit deutschsprachigen Freunden Gelegen- heit, das Deutsch weiter zu verbessern. • Einige Kinder verweigern eine Zeit lang ihre Muttersprache und sprechen plötzlich nur noch deutsch, weil sie mittlerweile viele deutsche Freunde gefunden haben. Sprechen Sie zu Hau- se dennoch weiterhin konsequent in Ihrer Mut- tersprache mit dem Kind, auch wenn es deutsch antwortet. In der Regel geht diese Phase vorbei. Spätestens, wenn die Kinder erwachsen sind, werden sie dankbar dafür sein, denn eine Spra- che bedeutet immer auch Identität – und diese ginge mit der Sprache ebenfalls verloren. Mehrsprachig aufwachsen Dass Immersions-Kindergärten kleine Kinder nicht überfordern, zeigt schon der Blick auf „natürliche“ Mehrsprachigkeit. Schätzungsweise zwei Drittel der Erdbevölkerung wächst zu Hause mit mehr als einer Sprache auf, in Afrika beispielsweise werden sehr viele Sprachen gesprochen, neben Englisch und Französisch unterschiedliche afrikanische Sprachen. Auch in den USA und Europa gibt es viele zweisprachige Staaten, meist dort, wo eine Minderheit lebt: Die Katalonen in Spanien oder die Franzosen in Kanada. Studien zeigen, dass diese Kinder nicht – wie lan- ge behauptet – weniger intelligent sind oder sich langsamer entwickeln. Im Gegenteil: In einigen Bereichen sind sie ihren Altersgenossen sogar vo- raus. Dass sie anfangs vielleicht nicht fehlerfrei sprechen oder die Sprachen mischen, ist normal und kein Grund zur Sorge. Kleine Auffälligkeiten wie ein geringerer Wortschatz oder vereinfachter Satzbau sind bis ins frühe Schulalter normal. Im Übrigen sprechen auch längst nicht alle Kinder, die nur mit Deutsch als Muttersprache aufwach- sen, zum Schuleintritt völlig fehlerfrei. Tipps für mehrsprachige Familien: • Sprechen Sie als Mutter oder Vater immer in Ihrer Muttersprache mit dem Kind. Gerade in emotionalen Situationen ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind authentisch trösten, beruhigen, loben können. Das gelingt in der Regel in der Mutter- sprache am besten. • Schaffen Sie innerhalb der Familie klare Sprach- regeln: Wichtig ist, dass das Kind mit bestimm- ten Personen eine bestimmte Sprache in Ver- bindung bringt (z.B. Mutter deutsch, Vater polnisch). Wechseln und benutzen Sie die Spra- che daher nicht willkürlich. ciao merhaba dzień dobry Polnisch Türkisch Italienisch
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