lausebande-05-2019

Titelthema :: Seite 54 das Geräusch eines Föhns oder Staubsaugers ab- spielen. Smarte Strampler melden den besorgten Eltern, wenn Babys Temperatur steigt. Und schon anderthalbjährige Kleinkinder wissen, wie sie übers Smartphone wischen müssen, um bewegte Bilder zu erzeugen. Unabhängig davon, wie intensiv Eltern schon Ba- bys in die Mediennutzung einbeziehen, wachsen Kinder heute wie selbstverständlich umgeben von Bildschirmen auf. Ab etwa dem Vorschulalter zie- hen immer mehr digitale Spielzeuge ins Kinderzim- mer ein: Bilderbuch-Apps, Tiptois, Gesellschafts- spiele mit digitalen Funktionen, programmierbare Roboter, smarte Puppen und Kuscheltiere. Die Ver- sprechen der Hersteller smarter Spielzeuge klingen verlockend: Die Kinder lernen schneller und leich- ter Neues, sie sind nicht so passiv wie beim Fern- sehschauen und Eltern werden entlastet, wenn das Kind sich neues Wissen mehr oder weniger selbständig aneignet. Und natürlich – das wissen Eltern – lieben schon kleine Kinder Spielzeug, das blinkt und Geräusche macht. Deswegen sind sie für smarte Spielsachen leicht zu begeistern. Die Gefahren smarter Spielsachen Doch natürlich hat auch diese Medaille eine zwei- te Seite, die es lohnt genauer zu betrachten. Kriti- ker von smartem Spielzeug bemängeln zum einen technische Aspekte: Bei vernetzten Puppen und Robotern kann man nicht sicher sein, was mit den aufgenommenen Gesprächsfetzen und Geräuschen sen nicht nur Zustimmung, es gibt viele Medien- forscher, die seine Pauschalkritik für übertrieben oder gar gefährlich halten: Schließlich sind digi- tale Medien ständig und überall verfügbar. Wer Kindern und Jugendlichen nicht schon frühzeitig den Umgang damit ermöglicht, der verwehre ihnen Chancen. Denn in Maßen genutzt und begleitet von Eltern bzw. Lehrern, könnten die Kinder durchaus davon profitieren. Einigkeit besteht nur darüber – und das bestätigen fast alle Studien: Die Nutzung digitaler Medien von Smartphone über Tablets bis hin zu PC-Spielen und sozialen Netzwerken hat in den vergangenen zehn Jahren rasant zugenommen. Digitale Kindheit Wie sehr prägt das Smartphone heute die Kind- heit? Wenn man ganz an den Anfang gehen will, dann könnte man sogar behaupten: Schon bei der Zeugung von Kindern kommt das Smartpho- ne zum Einsatz. Spezielle Apps ermöglichen die Berechnung der fruchtbaren Tage. Und wenn es dann geklappt hat, gibt es Apps, welche die wer- denden Eltern mit Ratschlägen durch die gesamte Schwangerschaft begleiten. Die Geburt wird mit dem Smartphone festgehalten und das erste Bild des neuen Erdenbürgers via WhatsApp, Facebook und Instagram stolz der Netzgemeinde präsentiert. Dieser kurze Abriss ist sicher ein wenig überspitzt, aber auch nicht völlig von der Wirklichkeit ent- fernt. Zum Beruhigen von Babys gibt es Apps, die Quelle: Kinder-Medien-Studie 2018

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