lausebande-05-2019

Titelthema :: Seite 55 Für die Eltern-Kind-Beziehung ist es aber enorm wichtig, dass das Kind auch Mama und Papa fra- gen kann, wann die Dinosaurier gelebt haben oder wie ein Regenbogen entsteht. Und dann können sie sich die Antworten gemeinsam erarbeiten, sei es klassisch im Buch oder aber im Internet. Der entscheidende Unterschied: Die Eltern begleiten die Kinder bei ihren ersten Schritten in die digitale Welt und überlassen sie nicht sich selbst. Natürlich mag es sein, dass sich ein weinendes Kleinkind im Bett auch von einer App beruhigen lässt, die automatisch sein Lieblingslied abspielt. Aber die App kann dem Kind nicht liebevoll über die Wange streicheln, ihm gut zureden und nach dem Grund für seinen Kummer fragen. Für eine emotional si- chere Bindung, die in den ersten Lebensjahren entsteht, ist der direkte, enge Eltern-Kind-Kontakt entscheidend. Freizeit zwischen Smartphone, Freunden und Sport Die Sorge, dass Kinder ihre freie Zeit irgendwann nur noch im Zimmer vor einem Bildschirm verbrin- gen, scheint unbegründet, wenn man den Statisti- ken glauben darf. Laut der 2018 veröffentlichten passiert und wo sie landen. Theoretisch kann das Spielzeug zum Einfallstor von Hackern genutzt werden. Das zweite Problem, welches nicht nur smarte Spielsachen betrifft: Die zunehmende Aus- stattung mit internetfähigen W-Lan Geräten erhöht die Strahlung, der wir und unsere Kinder ausge- setzt sind. Jeder Router, jedes Smartphone verbin- det sich über hochfrequente elektromagnetische Felder mit dem Internet. Ob und welche gesund- heitlichen Risiken dadurch bestehen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Zudem läuft man Gefahr, dass Kinder weniger Spielzeit draußen an der frischen Luft verbringen, wo sie sich in der Regel mehr bewegen und mehr sinnliche Erfahrungen sammeln. Denn wer klickt und wischt, der tut das meistens drinnen. Dabei bietet gerade das Spielen in der Natur viele wich- tige Erlebnisse: Es fördert die Sinne wie riechen und fühlen, es fördert die Motorik. Wer über eine Bordsteinkante balanciert, über eine Mauer springt oder auf einen Baum klettert, bekommt ein siche- res Körpergefühl, kann besser einschätzen, was er sich zutraut, das stärkt schlussendlich das Selbst- wertgefühl. Nun mag ein Kind mit einem digitalen Tablet ak- tiver sein als wenn es nur vor dem TV sitzt, aber viel wertvoller sind für Kinder reale, sinnliche Er- fahrungen. Wer aus Bausteinen einen Turm in die Höhe wachsen lässt, wer mit dem Bruder eine Bude baut und sich dort mit Taschenlampe Gruselge- schichten erzählt, profitiert sehr viel mehr als vom Wischen über den Bildschirm. Natürlich mag es für Eltern bequemer sein, Kinder vor einem Bildschirm mit vermeintlich wertvollen Lernapps zu parken. » Bauen statt wischen. Jedes Kinderzimmer bietet dem Geist und den Sinnen mehr Anregung als eine App oder TV-Serie. © Designed by Bearfotos / Freepik Was ist das Internet? Antworten von Kindern: Quelle: Kinder-Medien-Studie 2018 „Internet ist doof. Da sitzt Papa stundenlang drin und redet nicht mit uns.“ (6 Jahre) „Wenn ich etwas nicht weiß, fragen meine Mutter und ich das Internet. Das Internet weiß alles.“ (8 Jahre) „Das Internet ist das coolste Medium, das es gibt. Es kennt alle Geheimnisse, weiß Antwort auf jede Frage und stellt alle Musik der Welt bereit.“ (9 Jahre) „Lebenswichtig. Flippe aus, wenn das defekt ist.“ (11 Jahre) „Spielen. Zocken. Infos.“ (12 Jahre)

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