lausebande-05-2019
Titelthema :: Seite 57 Themen, Bilder und Informationen geben, die das Kind beschäftigen und über die es sich gern aus- tauschen würde. Diese Gelegenheit sollte es auch bekommen. Und selbst in der Pubertät, wenn der Sohnemann sich stundenlang in sein Zimmer zu- rückzieht, um mit Kumpels zu zocken, hat es schon so manche Eltern-Kind-Beziehung gerettet, wenn man statt zu verbieten, als Elternteil einfach mal mitzockt. Vermutlich macht es den Junior sogar stolz, wenn er Papa erklären darf, wie das Spiel funktioniert. Und als Elternteil kann man nach ein paar Runden vielleicht den Reiz, der von diesen Spielen ausgeht, besser nachvollziehen. Nichtsdestotrotz sind Regeln im Umgang mit Me- dien wichtig. So wie man als Familie Regeln im Umgang miteinander, während der Mahlzeiten, für das gemeinsame Spielen und die Hausaufga- ben vereinbart und erwartet, dass sich alle daran halten, so braucht es diese Regeln auch für den Medienkonsum. Das fängt mit der Begrenzung der Bildschirmzeiten an. Es gibt verschiedene offiziel- le Empfehlungen, wie lange Kinder je nach Alter vorm TV oder Tablet sitzen sollten. Von der Realität in Kinderzimmern sind sie leider weit entfernt. Bildschirmzeiten zwischen Empfehlung und Realität Wer wissen will, wie viel Zeit Kinder täglich vor dem Fernseher, dem Computer und dem Smartpho- ne verbringen, der kann einfach mal für ein paar Tage die Bildschirmzeit des eigenen Nachwuchses erfassen. Und dann ist man vermutlich doch er- staunt, was sich da alles summiert. Offizielle Zah- len ermittelt regelmäßig der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest mit den KIM- und JIM-Studien zur Mediennutzung von 6 bis 19-Jähri- gen. Dort werden Eltern und Kinder gebeten, den täglichen Medienkonsum einzuschätzen. Und da sich die Zahlen zum Fernsehen mit denen der Ge- sellschaft für Konsumforschung decken, scheinen sie einigermaßen verlässlich. Demnach verbringen Kinder bis 13 Jahre täglich drei Stunden vor dem Bildschirm, davon die Hälfte vor dem Fernseher. 2002 waren es noch zwei Stunden täglich. Seit- dem haben sich Internet und Smartphone in den Kinderzimmern eingerichtet. Die Kinder schauen heute zwar etwas weniger Fernsehen, aber Chatten und Spielen haben das mehr als ausgeglichen. Auch Jugendliche von 12 bis 19 Jahren wurden nach ihrer täglichen Onlinezeit gefragt. 2018 ver- brachten sie im Schnitt dreieinhalb Stunden im Internet, gut anderthalb Stunden mehr als noch 2008. Eine weitere Studie, die sich auf Zahlen aus dem nationalen Bildungspanel beruft, besagt, dass 17 Prozent der Viertklässler täglich mehr als vier Stunden vor dem Bildschirm verbringen. Eine wei- tere Studie von Super RTL hat das Verhalten seiner jüngsten Zuschauer ermittelt: Demnach verbringen 3 bis 5-Jährige täglich 74 Minuten vor dem Fern- seher. Im krassen Gegensatz zu all diesen Zahlen stehen die Empfehlungen zu Bildschirmzeiten für Kinder und Jugendliche. Es gibt verschiedene Die beliebtesten Apps von Jugendlichen (12 - 19 Jahre): WhatsApp, Instagram,YouTube Snapchat, Spotify, Facebook, Google » Vorbild und Begleiter: Eltern sollten ihre Kinder bei der Nutzung digitaler Medien anfangs nicht sich selbst überlassen. Foto: SCHAU HIN! Bereits jeder zweite Drittklässler besitzt ein Smartphone, bis zur Pubertät hat fast jeder eins. Foto: SCHAU HIN!
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