lausebande-05-2019

Titelthema :: Seite 63 zeigen, dass (1) mit E-Büchern we- niger gelernt wird als mit Büchern und dass (2) digitale Suchmaschi- nen wie Google zu weniger Lernen führen als die bisher verwendeten Quellen, d.h. Zeitungen, Zeitschrif- ten und vor allem Bücher. Eine Me- taanalyse über Daten vieler Studi- en zum Vergleich des Lesens von Bildschirmen mit dem Lesen von Büchern kam zu dem klaren Er- gebnis, dass von Büchern deut- lich mehr gelernt wird. Mitschrei- ben führt zu mehr Lernen als das Mit-Tippen, und das Smartpho- ne auf dem Schreibtisch reduziert den IQ – etwa um die Größenord- nung der Differenz zwischen IQ- Durchschnitt am Gymnasium und an der Realschule. Beim Unter- richt mit Laptop und Internet – so eine US-amerikanische Unter- suchung – wird im Durchschnitt ein volles Drittel der Unterrichts- zeit mit Social Media, Einkaufen, Chatten, Sportnachrichten, Videos und Computerspielen verbracht: je mehr, desto schlechter sind am Ende die Noten. Was wäre wichtig, damit die digi- tale Technik, wenn sie einmal an- geschafft ist, im Unterricht auch sinnvoll genutzt wird? Es macht keinen Sinn, erst Tech- nik anzuschaffen und dann zu überlegen, was man damit ma- chen könnte. Ein solches Vorgehen ist verantwortungslos und Geldver- schwendung zugleich! Über die Auswirkungen digitaler Medien auf Heranwachsende dis- kutieren in der Fachwelt v.a. Me- dien- und Kommunikationswis- senschaftler. Wären nicht auch Erkenntnisse von anderen Diszip- linen wie Psychologie, Neurologie und Soziologie wichtig? Ja. Medienwissenschaftler sind oft nicht unabhängig von Medien (ihr Job wird vielleicht von Medi- en bezahlt, oder sie erhalten For- schungsmittel von Medien). Nur so lässt sich beispielsweise verste- hen, warum wir einen Digitalpakt Schule haben, der dem Lernen von Schülern nachweislich schadet. Sie haben vor einigen Jahren den Begriff der digitalen Demenz ge- prägt. Lässt sich denn mittlerwei- le sagen, ob die digitalen Medien tatsächlich zu einem frühen geis- tigen Verfall führen? Mein Argument ist ganz einfach: Digitale Medien schaden der Bil- dung. Das ist nachgewiesen. Der beste Schutzfaktor gegenüber der Entwicklung einer Demenz im Al- ter ist die in Kindheit und Jugend erreichte Bildung eines Menschen. Auch dies ist weithin bekannt. Aus beiden Erkenntnissen ergibt sich zwangsläufig das, was ich digita- le Demenz genannt habe. Jetzt online unter www.puecklerstadt.de

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