lausebande_05-2021
Corona Update ‹ 33 der Regel zwischen 97 und 99,9%. Viel wichtiger als dieses Vertrauensintervall ist aber, wann der Einsatz von Schnelltests Sinn macht. Hier sollten Familien beachten, dass man sich per Schnelltest nicht von Sars-CoV-2 „freitesten“ kann. Aktuelle Untersuchun- gen zeigen, dass Schnelltests bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 in der Regel am Tag +1 nach Symptom- beginn positiv werden, dabei sind Infizierte bereits einen Tag zuvor, also amTag -1, infektiös. Das bedeu- tet, dass Schnelltests quasi die ersten zwei bis drei Tage nicht anzeigen könnten, in denen man das Vi- rus im Infektionsfall aber bereits weitergeben kann. Deshalb sollteman sich bei Arbeits- oder Familien- treffen trotz negativem Schnelltest nach den üb- lichen Verhaltensregeln, wie Abstand halten etc. richten. Sinn machen Schnelltests vor allem dort, wo Gruppen regelmäßig in Räumen zusammen- kommen und in regelmäßigen Abständen fortlau- fend getestet wird – wie das jetzt endlich in Schulen stattfindet und auf Arbeitsstellen stattfinden soll. Die regelmäßige Testung detektiert hier einfach sehr früh ein Ausbruchsgeschehen und so kann durch gründliche Nachtestung mit der zuverlässigen PCR schnell und zielgenau isoliert und sogenannten „Su- perspreading-Events“ vorgebeugt werden. Was das Impfen anbelangt, haben wir hier schon immer gegen die mediale Dauerkritik angeschrie- ben. Mitte April waren es in unserem Land in der Spitze bereits knapp 800.000 Impfungen an einem Tag (!), zum 21. April sind es bereits rund 23 Mio. verabreichte Impfdosen. Unterstellt man in der Regel binnen zwei Wochen einen ausreichenden Infektionsschutz, dann dürfte in Deutschland bald ein Drittel der benötigten Quote für eine Herden- immunität erreicht sein. Wichtig ist jetzt vor allem, dass das Impftempo weiter zunimmt. Bis Ende Juni könnten weit über 50 Mio. Impfdosen verimpft und im Sommer eine Herdenimmunität erreicht werden. Zwar schützt eine Impfung nicht vollstän- dig vor Infektionen, aber sämtliche Impfungen schützen überraschend gut vor schweren Krank- heitsverläufen. Genau hier kommt Eltern eine wei- tere wichtige Aufgabe zu. Viele ältere Menschen sind durch das Hin und Her beim Impfstoff von Astrazeneca verunsichert, dabei ist er ein hoch- wirksamer Impfstoff und für ältere Menschen die richtige Wahl – das bestätigen Abermillionen gut untersuchte Impfungen in Großbritannien und an- derswo. Ältere Menschen, die eine Impfung mit As- trazeneca ablehnen und stattdessen Impfstoff von Biontech verlangen (in einigen Bundesländern be- steht hier einWahlrecht), nehmen faktisch jüngeren Menschen wie der künftig eher gefährdeten El- kung. Neben der Seltenheit der Erkrankung unter- streicht auch ein zweiter Fakt, dass Alarmismus bei uns unangebracht ist: Eine Studie in Großbritan- nien zeigte, dass rund 75 % der an PIMS erkrank- ten Kinder dunkelhäutig oder asiatischer Herkunft waren, sodass vermutet wird, dass bestimmte eth- nische bzw. genetische Faktoren die Erkrankung begünstigen, die bei hellhäutigen Mitteleuropäern weniger stark ausgeprägt sind. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass durch ein Aus- bleiben der Grippewelle und vieler weiterer Krank- heiten infolge von Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln bei Kindern und Jugendlichen in der aktuellen Pandemie viel weniger Kinder schwer er- kranken und sterben als in „normalen“ Jahren. Long Covid bei Kindern Das Erwachsene nicht selten einen längeren Zeit- raum zur Bewältigung der Folgen einer Covid-In- fektion benötigen, ist inzwischen hinreichend be- kannt. Bei Kindernwird dieses Phänomen nun auch immer häufiger beschrieben.WennKinder plötzlich und dann dauerhaft antriebslos und erschöpft sind, obwohl sie zuvor aktiv, sportlich und lebensfroh wa- ren – wenn sich also normale Entwicklungsprozes- se wie z.B. ein pubertäres Abkapseln bzw. „Chillen“ ausschließen lassen und eine deutliche Verhaltens- änderung manifestiert – sollte man auch in diesem Fall einen Arzt aufsuchen und am besten mit einem Blutbild und einem Check der bedeutendsten Or- gane (Lunge, Herz, Nieren) auf Nummer sicher ge- hen. Das hat in der besonderen Pandemie-Situation nichts mit Helikopter-Eltern zu tun, ganz imGegen- teil. Kein Elternteil würde sich verzeihen, durch zu spätes Handeln evtl. ein chronisches Krankheitsbild begünstigt zu haben. Testen und Impfen Zum Testen und Impfen scheinen uns zwei Anmer- kungen wichtig. In Sachen Tests wird in Medien immer wieder die Wirksamkeit von Schnelltests diskutiert. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte führt inzwischen 359 verschie- dene Antigen-Tests zum direkten Eigennachweis des Coronavirus Sars-CoV-2 in einer Übersicht auf (Stand 22. April, siehe QR-Code). Hier kann man se- hen, welche Tests bereits durch das Paul-Ehrlich-Institut positiv evaluiert wurden, diese machen übrigens noch den kleineren Teil aus. Dabei sind alle positiv evaluierten Tests ähnlich gut. Das Vertrauensintervall liegt in
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