lausebande_05-2021

zufolge vor allem daran, dass selbständige Frauen viel häufiger in Branchen tätig sind, die be- sonders stark von der Pandemie beeinträchtigt werden. Die Pan- demie betrifft Wirtschaftszweige stärker, die physischeNähe erfor- dern und in denen sich Kontakt- beschränkungen negativ aus- wirken. Das sind in erster Linie körpernahe Dienstleistungen, Handel, Beherbergung sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft. Dies sind Branchen, in denen an- teilig mehr Selbstständige und kleinste Unternehmen zu finden sind als etwa im verarbeitenden Gewerbe. Insbesondere im Dienstleistungssektor sind über- proportional viele selbständige Frauen tätig, wodurch sich letzt- lich auch ihre stärkere Betroffen- heit ergibt. Fällt Ihres Erachtens auch die drohende Pleitewelle bei selb- ständigen Frauen höher aus? Das ist sicher spekulativ, aber analog zur stärkeren Betroffen- heit ist natürlich zu befürchten, dass Frauen auch verhältnis- mäßig häufiger ihr Geschäft aufgeben oder in die Insolvenz rutschen. Es gibt bereits Studien, die all- gemein die stärkere Betroffen- heit von Frauen in der Pan- demie zeigen, wieso halten Sie da eine Unterscheidung der Be- schäftigungsart für so relevant? Abhängig Beschäftigte sind nicht zuletzt wegen der Ausweitung des Kurzarbeitergeldes besser vor Einkommensverlusten ge- schützt als Selbständige. Einen vergleichbaren Schutzmecha- nismus gibt es für diese nicht. Finanzielle Verluste durch die Krise schlagen sich also so- fort zu 100 % im Einkommen nieder. Die Krisenerfahrung selbständiger Frauen unter-

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