lausebande_05-2021

68 › Titelthema lernen, prägen sich die falschen Bewegungsab- läufe ein und behalten sie unter Umständen bis ins Erwachsenenalter bei. Die Kinder erlernen das Brustschwimmen meist mit dem Kopf über Wasser. Das hat den großen Vorteil, dass sie die Anweisungen des Schwimmlehrers am Becken- rand jeder Zeit hören können. Vermutlich ist das auch ein Grund, warum das Brustschwimmen bis heute so beliebt ist für das Schwimmenlernen. Das ständige über-Wasser-Halten des Kopfes hat zudem den Vorteil, dass auch Kinder, die Angst vor dem Untertauchen haben, leichter zu moti- vieren sind. Allerdings belastet diese Kopfhaltung mit der Zeit die Nackenmuskulatur und Hals- wirbelsäule einseitig. Profis nehmen beim Brust- schwimmen den Kopf unter Wasser und tauchen nur kurz zum Luftholen auf. Kraulen/ Freistil In englischsprachigen Ländern wie den USA und Australien erlernen die Kinder zunächst das Kraulen, auch Freistil genannt. Für sie ist diese Schwimmart meist einfacher und schneller zu erlernen, was frühzeitig erste Erfolgserlebnisse garantiert. Die Kreuzbewegung von Armen und Beinen entspricht dem natürlichen Bewegungs- muster des Menschen – sowohl das Krabbeln im Kleinkindalter als auch später das Laufen und Radfahren setzen ähnliche Bewegungen voraus. Für Kinder anfangs vielleicht etwas schwierig ist die richtige Atmung: Ausgeatmet wird unter Wasser, zum Einatmen wird der Kopf seitwärts aus dem Wasser gedreht, das muss zugleich mit der Armbewegung koordiniert werden. Das er- schwert Kindern zunächst die Orientierung im Wasser. Im Schwimmsport ist Kraulen die wich- tigste Schwimmtechnik, da man mit ihr am schnellsten vorwärts kommt. Für Profis ist sie daher die Königsdisziplin. Rückenschwimmen Gerade für jüngere Kinder ist sie als Einstieg eher ungeeignet. Zum einen verlieren sie auf dem Rü- cken liegend schnell die Orientierung im Wasser, die Gefahr für einen Zusammenprall mit anderen Schwimmern oder dem Beckenrand steigt. Zum anderen tun sich jüngere Kinder schwer damit, sich flach auf dem Rücken ins Wasser zu legen. Den natürlichen Auftrieb im Wasser können sie noch nicht für sich nutzen. Stattdessen versuchen sie, sich hinzusetzen, um den Kopf über Wasser zu halten und rutschen quasi mit dem Po nach unten. Hat man die Schwimmart, die vom Be- wegungsablauf dem Kraulen ähnelt, erst einmal erlernt, bringt sie mehrere Vorteile mit: Die At- mung ist hier sehr einfach, da der Kopf immer über Wasser ist. Zugleich ist die Rückenlage für Muskulatur, Wirbelsäule und Gelenke sehr scho- nend. Das Rückenschwimmen strengt durch den natürlichen Auftrieb weniger an und dient guten Schwimmern als Erholungsphase imWasser. Delfin/ Schmetterling Diese Schwimmart nehmen wir nur der Voll- ständigkeit halber mit auf. Zum Schwimmen- lernen ist sie aufgrund ihrer Komplexität und des hohen Kraftaufwands ungeeignet. In der Regel ist das Delfinschwimmen (ehemals Schmetter- ling) dem Profisport vorbehalten, im Breiten- sport spielt es kaum eine Rolle. Bei Wettkämpfen wird die Technik gern kurz nach dem Start oder dem Wenden genutzt, da sie für kurze Zeit hohes Tempo ermöglicht. Von Seepferdchen bis Gold: Die Schwimmabzeichen imÜberblick In Deutschland gibt es seit vergangenem Jahr noch vier offizielle Schwimmabzeichen, die Aus- kunft darüber geben, welche Schwimmfertig- keiten beherrscht werden. Bis Ende 2019 gab es noch ein Jugendschwimmabzeichen, seit Anfang 2020 wird nur noch in vier Stufen unterschieden – unabhängig vom Alter. Darüber hinaus bieten einige Bäder und Vereine noch das Ablegen in- offizieller Schwimmstufen wie Seeräuber oder Seepirat an. Die dienen aber eher der Motivation der Kinder, beim Schwimmen lernen dran zu Das Seepferdchen-Abzeichen ist für viele Kinder ein persönlicher Meilenstein. Foto: DLRG

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