lausebande_05-2021
70 › Titelthema über Wasser gleichermaßen gut zurechtfinden, wenn sie mindestens 15 Minuten im tiefen Wasser schwimmen können, wenn sie in Bauch- und Rü- ckenlage schwimmen können, wenn sie mehrere Sprünge beherrschen und nicht anhalten müssen, wenn sie versehentlich Wasser schlucken. Irrtum 3: Schwimmen kann man nicht verlernen Fürs Schwimmen gilt das gleiche wie fürs Rad- fahren: Wenn man es einmal beherrscht, verlernt man es nicht mehr. Das stimmt – allerdings erst dann, wenn man beides sicher beherrscht. Im Umkehrschluss heißt das: Nach dem absolvierten Seepferdchen-Kurs müssen Eltern unbedingt dran bleiben und mit dem Kind oft und regelmäßig schwimmen gehen. Die frisch erlernten Schwimm- fertigkeiten müssen erst noch gefestigt und ausge- baut werden, bevor sie sprichwörtlich in Mark und Bein übergehen. Ideal ist es daher, den Seepferd- chen-Kurs im Frühjahr zu absolvieren, dann ist den ganzen Sommer Gelegenheit zumÜben. Irrtum 4: BeimUntertauchen sollte man die Nase zuhalten Viele Kinder halten sich automatisch die Nase zu, wenn sie im Schwimmbad, im Meer oder auch in der Badewanne unter Wasser tauchen. Eltern sollten versuchen, Kindern dies behutsam abzu- gewöhnen. Denn damit ein Kind sicher im und unter Wasser schwimmen kann, braucht es beide Hände. Das gilt auch für den Sprung vom Be- ckenrand oder Turm. Es sollte daher möglichst früh lernen, durch die Nase auszuatmen. Ebenso wichtig ist es, das Tauchen mit offenen Augen einzuüben, damit die Kinder unter Wasser nicht die Orientierung verlieren. Bei empfindlichen Augen kann eine Taucherbrille helfen. Irrtum 5: Beim Schwimmen muss der Kopf über Wasser bleiben Eltern macht es manchmal Angst, wenn ge- rade bei jungen Kindern der Kopf plötzlich unter Wasser ist. Wenn Kinder aber sicher schwimmen können und gelernt haben, unter Wasser auszuatmen, ist es völlig legitim, beim Schwimmen und Tauchen den Kopf unter Wasser zu nehmen. Außer beim Rücken- schwimmen lassen Profischwimmer den Kopf bei allen Schwimmarten die meiste Zeit unter Wasser und tauchen nur kurz zum Luft holen auf. Gerade jüngere Kinder, bei denen der Kopf im Vergleich zum Körpergewicht noch relativ schwer ist, haben oft Probleme, den Kopf so lange über Wasser zu halten. Irrtum 6: Mit Schwimmhilfen lernt das Kind leichter schwimmen Schwimmhilfen werden von Experten als Auf- triebshilfe bezeichnet, damit sich Eltern nicht in falscher Sicherheit wiegen. Sie sorgen dafür, dass das Kind im Wasser stärkeren Auftrieb bekommt, erleichtern aber weder das Schwimmenlernen noch bieten sie 100-prozentigen Schutz vor dem Ertrinken. Das gilt ganz besonders für Luftmat- ratzen und Schwimmreifen. Ausblick – Schwimmen lernen 2021 Unsere Kinder werden in der Pandemie allzu oft als Treiber dargestellt, als diejenigen, die über Kita und Schule Infektionen weitertragen. Mit Blick auf die zahlreichen Einschränkungen, die uns nun schon mehr als ein Jahr begleiten, sind die Kinder und Jugendlichen vor allem die Verlierer dieser Pandemie. Und ihnen fehlt offenbar eine Lobby in Berlin. Die jüngsten Beschlüsse mit der bundes- weiten Notbremse machen das einmal mehr deut- lich. Der Bereich des Schul- und Freizeitsports ist nur einer von vielen Aspekten, in denen Kinder zu den Leidtragenden gehören. Schaut man hier ins- besondere auf das Schwimmenlernen, wird derzeit tausenden Kindern die Möglichkeit genommen, Schwimmen zu lernen – eine überlebenswichtige Fähigkeit. In vielen Vereinen waren die Schwimm- kurse schon vor der Pandemie auf Jahre ausge- bucht, die Wartelisten ellenlang. Corona verschärft dieses Problemweiter. Der bevorstehende Sommer könnte uns die fatalen Folgen dieser fehlgeleiteten Politik bereits vor Augen führen. Schon im vergangenen August gab es deutlich mehr Badetote im Vergleich zum Vor- jahresmonat. Diese Zahlen könnten sich in diesem Jahr nochmals erhöhen. Viele Menschen werden in der Heimat Urlaub machen, an den hiesigen Ge- wässern. Eine so wasserreiche Region wie die Lau- sitz wird einen regelrechten Ansturm an Gästen und Einheimischen erleben. Niemand von uns möchte dabei sein, wenn im Freibad oder am See ein Kind ertrinkt. Daher schließen wir dieses Titelthema der lause- bande mit einem dringenden Appell. Der eine richtet sich an die Entscheidungsträger in Berlin, Potsdam und Dresden: Die Familien wurden bei den Entscheidungen der vergangenen Monate viel zu oft vergessen. Umso wichtiger ist es, sie jetzt nicht erneut allein zu lassen, sondern mutige,
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