lausebande_05-2021

Ich freue mich jedes Jahr darauf. Aber dieses Jahr nach gefühltem Endlos-Lock- down noch viel mehr. Nein, ein Wohnzimmer ist nun mal keine Turnhalle, egal, wie sehr ich auch beide Augen zudrücke und die Kinder in bester Pippi-Langstrumpf-Manier „Nicht den Fußbo- den berühren“ spielen lasse. Es geht doch nichts über einen ganzen Tag an der frischen Luft, nach dem erstens die Kinder rich- tig müde und zweitens das Wohnzimmer vom schlimmsten Chaos verschont geblieben ist! Nun werden sie also endlich länger die Tage – und auch wärmer. Und endlich muss ich die Kin- der nicht mehr ewig überreden und mit Schoko- keks-Picknick locken, um sie auch mal an die frische Luft zu bekommen. Das erledigen schon die Nachbarskinder, die mit ihrem neuen Rad oder Roller vor der Tür vorfahren und klingeln. „Kommt ihr raus, spielen?“ Und schon flitzen sie, die Helme schnell noch aufgesetzt. Der Roller und das Skateboard werden aus dem Schuppen rausgekramt, der Große schnappt sich die Inliner, die er zum Geburtstag bekommen hat. Die kleine Schwester lässt das Laufrad die Treppe runterrollen und klemmt sich die bunte Kreide unter den Arm. Endlich ist der Bürger- steig wieder bunt und zeigt allen, die vorbeikom- men, dass hier Kinder wohnen! Richtig im siebten Himmel schweben meine Kin- der dann, wenn die Nachbarsjungen mit ihrem überdimensionalem Tret-Trecker angefahren kommen und sie abwechselnd die Straße ent- langflitzen, so schnell wie so ein Trecker halt fährt. Schaufel hoch und runterfahren inklusive. Nur eine Sache fehlt hier noch in der Nachbar- schaft: ein Trampolin! Was ich an dieser Jahreszeit so liebe? Dass ich nicht viel mehr machen muss, als auf der Bank vorm Haus zu sitzen, ab und zu eine Wasserfla- sche aufzudrehen oder ein Peppa-Wutz-Pflaster auf aufgeschlagene Knie zu kleben. Und dabei Kaffee mit den Nachbarinnen trinken, die eben- falls auf ihren Bänken vor ihren Häusern sitzen. ganznormalemama.com Zur Autorin: Die Journalistin Nathalie Klü- ver, besser bekannt als „eine ganz normale Mama“, ist Mutter von 3 Kindern (3, 7 und 9 Jahre alt) und bloggt auf www.ganznormal- emama.com über das Alltagschaos mit drei Kindern, Vereinbarkeit und familientaugli- che Rezepte. Von ihr sind mehrere Bücher für Eltern erschienen. Das ist schon etwas anderes, als im Wohnzim- mer umkippende Blumentöpfe aufzufangen und am Ende des Tages vor einer Hüpflandschaft aus Sofakissen und Kuscheltieren zu sitzen und sie- ben Mal in Legosteine hineingetreten zu sein! Und... nichts macht Kinder so schön müde wie Bewegung an der frischen Luft. Es lebe die Out- doorsaison, es leben Trettrecker, Rutscheauto und bunte Kreide. Und es lebe der Kaffee in der Sonne vorm Haus! Geht draußen spielen, Kinder! Gottseidank, die Draußen-Saison hat begonnen.

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